Kritik an Burkhard Schröder
und seinem  Telepolis-Artikel  v. 17.08.2001 
 

www.Initiative-Dialog.de

 

Dokumentation einer Kontroverse

  Sehr geehrter Herr Schröder,

Ihr Beklagen, dass Berufskollegen bezüglich der Initiative-Dialog nicht hinreichend recherchieren würden, träfe allenfalls auf Sie selbst zu, wenn Sie es nicht besser wüssten:

Entgegen Ihrer Mutmaßung betreut die Initiative-Dialog Aussteiger und gewährt Hilfen vielfältiger Art.

Entgegen Ihrer Mutmaßung bin ich weder Vorsteher der Initiative-Dialog noch sind uns Presseberichte solchen Inhalts bekannt.

Entgegen Ihrer Mutmaßung existiert auf einem US-Server eine WebSite namens "Neogermania".  Wir erstatteten Anzeige, da auf einer schwarzen Liste unter dem Titel "Feinde des Reiches" zu Straftaten gegen uns aufgefordert wird.

Entgegen Ihrer Mutmaßung hat die Initiative-Dialog nichts mit den kommerziellen WebSites meines Verlages zu tun.

Entgegen Ihrer Mutmaßung hat weder der Besitz politischer noch kommerzieller  Domains etwas mit Domain-Grabbing zu tun, zumal niemandes Rechte dadurch berührt werden.

Einzig zutreffend dürfte Ihre Mutmaßung sein, wonach ich mehr Gefallen an Models haben könnte als an Skinheads. Dies wäre jedoch weniger eine politische als eine  ästhetische Frage.

Wir wiederholen unser Angebot, Ihre Rechercheergebnisse durch einen Besuch in unserer Berliner Redaktion zu überprüfen.

Wir wiederholen unsere Aufforderung an Sie, die Verlinkung zu unseren WebSites zu unterlassen  und sich ehrenrühriger Kommentierungen zu enthalten.

Wir wiederholen unsere Aufforderung an Sie,  die "umfangreichste deutschsprachige Sammlung von Nazi-Links im WWW" aus Ihrer WebSite zu entfernen.

Wir wiederholen unsere Aufforderung an Sie, Ihre Auseinandersetzung mit der WebSite Nazis.de oder mit mir als Person nicht als journalistische Tätigkeit zu deklarieren.

Mit freundlichen Grüßen
Markus Rabanus

 

   
 

zum Thema Verlinkung extremistischer Webs  KLICK

   
 

 

Gegendarstellung genügt nicht

Rabanus 30. August 2001 8:07

Sehr geehrte Telepolis-Redaktion,

meine Gegendarstellung vom 27.08.2001 droht in die Zone der Leserbriefe
abzusinken, ohne dass sich Ihr Autor entschuldigt hätte, was als mein
Verlangen offenbar nicht verstanden wurde. 

Klarstellungshalber weise ich darauf hin, dass in diesem Fall nicht
etwa nur "Meinung gegen Meinung" stehen. Vielmehr implizieren die gegen
meine Person gestellten "Fragen" Tatsachenbehauptungen, die einer
Wahrheitsentscheidung zugänglich sind.

Ich bitte Ihren Verlag, sich in eigener Recherche von der
Unzulänglichkeit des angegriffenen Artikels zu überzeugen und die
Wiedergutmachung durch direkten Nachtrag in gleicher Öffentlichkeit zu
versuchen:

"Sehr geehrter Herr Rabanus, Verlag und Autor entschuldigen sich für
den Telepolis-Artikel vom 17.08.2001"

Herrn Schröder bitte ich, sich jeglichen Beiwerks zu enthalten.

Das Recht ist ihm unbestritten, in neuem Zusammenhang meine Person in
das Licht zu rücken, in dem er mich sehen möchte, aber die Wahrheit
darf nicht zum Spielball werden und meine Bedeutung keine andere, als
mir zukommt. Im Guten wie im Schlechten.

Mit freundlichen Grüßen
Markus Rabanus
 

   
  Burks 30. August 2001 9:46

Rabanus (verlag@rabanus.de) schrieb am 30. August 2001 8:07:
>  Sehr geehrte Telepolis-Redaktion,

> ohne dass sich Ihr Autor entschuldigt hätte, was als
> mein Verlangen offenbar nicht verstanden wurde. 

Ich werde mich nicht entschuldigen, weil es keinen Grund gibt. Wir
können ja mal über ihre Vergangenheit in der SEW, ihr
Dauereinreisevisum in der DDR und ihre Immobiliengeschäfte reden. Nur
zu, wenn Sie das wollen.

Burks
  

   
  Sehr geehrter Herr Schröder,

Vergangenheitsbewältigung ist nicht gerade die Stärke der Deutschen, aber wenn  Sie meinen, mir dabei helfen zu müssen, können Sie es gerne tun. Als  Arbeitsgrundlage dürften meine privat an Sie geschriebenen E-Mails dienlich sein. Ob es die Öffentlichkeit interessiert, darf bezweifelt werden. Gleiches gilt für das Treiben meiner Immobilienfirma, die weder für den Pranger von Mietervereinen taugt noch für einen Hauptstadtskandal, aber solange sich Ihre Phantasien im Rahmen journalistischer Freiheit bewegen, wird es meinerseits keine Einwände geben.
Mao und Stalin sind ziemlich tot. Wir sollten davon außer Einsicht und Konsequenz nichts in die Gegenwart verlängern.

Ich meine, das alles kann kaum Ihr wirkliches Problem sein.

Was die Initiative-Dialog zum Thema Rechtsextremismus auf die Beine gestellt hat, bietet genügend Angriffsfläche, um mit uns zu streiten. Aber ersparen Sie uns dabei doch bitte Enthüllungen, die keine wären. Und stellen Sie Unverhülltes nicht in Abrede. - Wir sind stolz darauf, über das Internet so viele Menschen für dieses Thema interessieren zu können. Zumeist mehr als 10.000 Seitenabrufe pro Tag sprechen für eine Nachhaltigkeit, die nicht jeder Internetinitiative beschieden sein dürfte. Allerdings sind unsere Inhalte überwiegend plakativ, aber sie kommen besser durch als bleierne Analysen von Leuten, die nicht so sehr wie wir in der unmittelbaren Auseinandersetzung mit den Rechtsextremisten stehen.

Den einzigen Vorwurf, den ich Ihnen durchgehen lasse, ist derjenige, dass unsere WebSites "wirr" seien.
"Oberflächlichkeit" würden Sie sicherlich noch hinzufügen wollen, aber beides hat System. Und Sie hätten beides nicht verstanden. Kaum jemand versteht es :-))

Es gibt drei Betrachtungswinkel.  Erstens die politische Zielgruppe, zweitens das intellektuelle Niveau, drittens das Userverhalten.

Wir wollen alle Zielgruppen erreichen. Und das klappt auch, wie sich an Zuschriften, Mitwirkung, Verlinkungskommentaren und Anfragen zur Textübernahme in andere Webs und Projekte zeigt.
Wir erreichen mehr Rechtsextremisten als jede andere Anti-Reex-WebSite und selten sind diese Patienten älter als 20 Jahre. Wir schulden ihnen Erziehung und keine Ausgrenzung.
Wir "erreichen" sie nicht nur, sondern konfrontieren sie mit einem Dialogkonzept, innerhalb dessen die Vorstellung fehlschlägt, durch die Glaubhaftmachung gegenseitigen Hassens "Politik" machen zu dürfen.
Wir bringen damit Rechtsextremisten auf Distanz zur Hass- und Gewaltideologie, manche auch in den Prozess des Ausstiegs.

Wir erreichen zugleich Linksextremisten und Autonome dadurch, dass sie bei uns in Foren und Chat auf Rechtsextremisten treffen können.

Wir erreichen vor allem die "ganz normalen Menschen", die dankbar dafür sind, dass sie bei uns weitgehend schlüssige Humanismusformeln sammeln können, die sie in der Auseinandersetzung nicht dümmer aussehen lassen als die mit  verinnerlichten  Antihumanismusparolen auftretenden Extremisten. - Von solchen "Normal-Menschen" bekommen wir die meisten E-Mails, während sie sich weniger in den Foren oder im Chat zu Wort melden würden.  Wir sind gerne für sie da.

Das intellektuelle Niveau der User spiegelt ebenfalls die ganze Breite der Gesellschaft. Vom Halbalphabeten bis zum Hochschullehrer. Letzteren sind wir als "Blick in die Praxis" interessant, aber er fühlt sich möglicherweise im Elfenbeinturm wohler. Trotz der vielen Anfragen, die wir mühevoll für Hochschulen beantworteten, befand es nie jemand für erforderlich, etwas von den gewonnenen Erkenntnissen in die praktische Arbeit zurück fließen zu lassen.

Übrigens wollen wir mit Serverstatistiken nicht nur glänzen, sondern arbeiten mit ihnen inhaltlich, denn aus dem Userverhalten ziehen wir Konsequenzen für die Stärkung und Schwächung der einzelnen Bereiche.

Der "bloß neugierige Besucher" wird in allen Framesets berücksichtigt. Vor allem im ersten Frameset, welches in seinem Inhaltsverzeichnis Titel aufruft, die den Neugierigen auf die Seiten verführen.
Zusammenstellung und Reihenfolge sind orientieren sich an Bedeutung des Themas für das Gesamtkonzept und müssen sich statistisch verifiziert haben.

Der "systematische Besucher" findet schnell über das "Register" zu besserer Übersicht.

Der "Stamm-User" interessiert sich ohnehin nach kurzer Zeit nicht mehr für die WebSite, sondern klickt sich direkt in die interaktiven Bereiche, also in die Foren und in die Chats der verschiedenen Webs, vor allem www.Nazis.de und www.Zigeuner.de

Insgesamt riskieren wir es, belächelt zu werden, aber auch die Unzulänglichkeit ist Teil des Konzepts, denn der eingestandene Versuch emanzipiert unsere Leser und das ist effektiver als eine Krone mit falschen Steinen.

Folgende Punkte machen uns hingegen nicht glücklich:

- wir würden gerne mehr Vertiefungsangebote erarbeiten, aber dazu fehlt die Zeit in unserem seit fast drei Jahren täglichen Dauerstress mit immer neuen und akuten Problemen,

- wir würden gerne mehr mit der kommunalen Jugendpflege zusammenarbeiten, denn uns werden aus der ganzen Bundesrepublik Probleme Jugendlicher bekannt, die sich nicht virtuell lösen lassen, aber auch die Organisation solcher Zusammenarbeit wäre wiederum eine Mehrbelastung, die wir nicht schaffen können, wenn sie nicht von staatlicher Seite selbst initiiert wird,

- wir würden gerne den Nazis.de-Chat rund um die Uhr moderiert sehen, aber das lässt sich mit Ehrenamtlichen nicht realisieren, weshalb unsere einzige Forderung an die öffentliche Hand lautet, dass der Chat von einem öffentlichen Träger mitbetreut wird,

- wir würden gerne das katastrophale "Design" aufgebessert sehen, denn es ist eine Zumutung für täglich Tausende, wobei es keine Hochglanz-Site werden müsste, weil dadurch die Schwellenängste zur Interaktion wachsen würden.

Uns wäre Hilfe statt Kritik an den von uns in keiner Weise verheimlichten  Missständen erheblich willkommener.

Ob Sie glauben, in mir einen Vertreter der Totalitarismustheorie bekämpfen zu müssen, spielt a) für die Anforderungen, die an journalistische Arbeit zu stellen sind, keine Rolle,  b) werden die widerstreitenden Theorien weder der Faschismus-Analyse noch der Sozialismus-Analyse gerecht, weil beide Theorien allzu sehr dem System-Konflikt verpflichtet waren.

Die Initiative-Dialog behauptet für sich keinen Königsweg, bestreitet niemandem das Recht auf die Lichterkette und die Verhinderung von Nazi-Aufmärschen, einzig behaupten wir, dass man reden muss "mit denen", weil wir die Erinnerung allein noch nicht für Aufklärung halten, weil wir wissen, dass Menschen nicht bleiben müssen, wie sie sind, aber bis zu ihrer Veränderung nicht allzu "pop" Schäden anrichten müssten, wenn man sich mehr um sie kümmerte; weil wir Vorurteile nicht für "resistent gegen Argumente" halten usw. usf. - das alles sind Streitgegenstände zwischen vielen und uns, aber kann Ihre Methoden nicht rechtfertigen.

Sie titelten Ihren Artikel und Ihre Linkliste "Hochstapler, Mitläufer, ..." - was denken Sie, wie lange ich noch auf eine Entschuldigung warten werde?  Ich gab mir schon in früheren E-Mails an Sie stets mehr Mühe als Sie umgekehrt mit Ihren laxen Vorwürfen.  Möglicherweise interpretieren Sie mein Bemühen falsch. Herr Schröder, ich habe viel Geduld, aber ich habe keine Veranlassung, mich mit der Verletzung meiner Ehre, um die ich selbst kein Theater machen würde, abzufinden.

Meine mittlerweile im Leserbriefbereich untergehende Gegendarstellung ist Punkt für Punkt verifizierbar. Wenn Sie nur einen Funken Anstand besitzen, dann machen Sie sich an die Recherche und entschuldigen sich für Ihren Artikel.
Nehmen Sie das bitte so, wie es jeder verstehen kann, dass Sie dieses Mal nicht aus der Verantwortung kommen, wenn Sie sich nicht korrigieren.

Mit freundlichen Grüßen
Markus Rabanus

  Nachtrag   
Telepolis  platzierte unsere Gegendarstellung direkt unter den Burks-Artikel, 
dennoch bleibt der Burks-Artikel unverzeihlich. 

DOKUMENTATION

zum kritisierten  Telepolis-Artikel  v. 17.08.2001

Burkhard Schröder  droht mit Abmahnung   Juni  2002

Burkhard Schröder  verbreitet rechtsextremistische Webs