20180517tagebuch

Ich bin froh, auf unbequeme Anfragen hin, in den Vorjahren syrische und yesidische Flüchtlinge in unsere Häuser aufgenommen zu haben. Allerdings erledigten sich meine Befürchtungen schon in den Vorstellungsterminen - und sie gewannen die Herzen der Hausbewohner.
- Zwei "unbegleidete Syrer", die inzwischen fließend Deutsch sprechen und sich nun um Schulabschlüsse mühen.
- Ein syrischer Filmemacher, der hierzulande mit einem Bucherfolg und Youtube ein sehr gutes Auskommen hat.
- Eine yesidische Familie, bestehend aus Ehepaar und fünf Kindern, was ich global und national besehen in Anbetracht von mehr als 7,6 Mrd. Menschen zwar für antiquiert halte, aber was da ist, ist da und total niedlich.
Und deren Geschichte erinnert so sehr an die Judenverfolgung in Deutschland, dass eine Rückkehr in ihre multikulturelle Heimat nicht in Betracht kommt, denn der Verrat an den Yesiden war zu brachial und umfassend.
Dreizehn Angehörige verloren. Darunter der alte Vater des Ehemannes. Alles verloren. Und das Haus gesprengt, weil sie "Teufelsanbeter" seien, ...
Zunächst Flucht in die Türkei, um die Entwicklung abzuwarten, aber weil aussichtslos und als Yesiden auch in der muslimischen Türkei nicht willkommen, dann nach Deutschland.
Und folgerichtig deutsche Staatsbürgerschaft beantragt, denn die Heimat ist nicht mehr - und neue Heimat muss her.

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Christoph Bro... : "... Wichtiger ist es, endlich einen Weg zu finden, Zuwanderung so zu steuern, dass nicht jede/r, der das Bedürfnis in sich verspürt, in Deutschland eine Verbesserung seiner Lebensverhältnisse zu erreichen, ..."

Hmm, Dein Ernst? Dann sollten wir mal ganz rasch die Binnenmigration nach Berlin stoppen, denn die schafft hier unhaltbare Zustände auf dem Wohnungsmarkt, während viele Provinzstädte über Leerstände klagen.
Selbstverständlich müssen wir Prioritäten setzen, aber jede Priorität, die wir anders setzen als an Nöten orientiert, ist ein moralisches Problem. Jedenfalls mir.