von Sven
Redaktion am 9.Dec.2003 18:16
Hallo Manfred J.,
in den Heilsgeschichten vieler Religionen steht so manches Unheil
drin, dass aber niemandem obliegt, zu vollstrecken.
Wenn also Deine Freunde in Tel Aviv der Meinung sind, dass "Heil
Hitler" Jahwes Vollstrecker an den Juden gewesen sei, so ist mir
solch Schmarren zwar bekannt wie das Osterhasen-Ei, aber das ändert
nichts daran, dass es Schmarren ist, an dem wohl neben einigen irrläufigen
Christen sonst nur bekloppteste Nazis Gefallen finden können, wenn
sie sich zu allem Überfluss auch noch als rechter Arm ihnen ansonsten
fremder Götter sehen.
Und dennoch liegt darin auch wieder etwas, was Dich und Deine Freunde
für den Rechtsextremismus qualifiziert:
extremer Fatalismus = "was passiert, soll sein".
Fatalistisch wären Deine Freunde in Haifa in ihrem vermeintlichen
Gottvertrauen, jedoch verquer jeglichen Religionsgehorsams, der die
Verantwortlichkeit des Menschen unausweichlich macht,
fatalistisch wärest auch Du, doch leider ohne die in diesem Fall wünschenswert
"letzte Konsequenz", dass Du Dich aus politischer Aktivität
zurückziehst.
Aber womöglich ist es Dir lieber, wenn über Dich Richter
entscheiden, die es dann wohl auch für die "Vorsehung" tun
und nicht Kraft Gesetzes im Namen des Volkes.
Qualen und Martyrium sind zwei wichtige Quellen so manchen Glaubens.
Aber ich wünsche Dich mir zum bevorstehenden Christenfest ja gar
nicht deaktiviert, sondern bekehrt zum denkenden Menschen, der nicht
fatalistisch dem Unheil huldigt, sondern zum Anwalt lauter guter
Sachen wird, an denen wir hier noch ohne Dich zu unvollkommen basteln.
Grüße von Sven
Redaktion
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