Aufrichtigkeitsgebot

Der Dialog politischer Gegner ist sinnlos, wenn sie es an Aufrichtigkeit fehlen lassen. Häufig reden sie sich ihre eigene Unaufrichtigkeit damit heraus, dass die andere Seite ebenfalls unaufrichtig sei oder aus der Aufrichtigkeit unredlichen Vorteil schlage, z.B. den Finger auf Eingestandenes richte und damit von eigenen Missetaten abzulenken.

Darum hörte ich von Leuten, die sich für meine politischen Freunde halten: "Du hast zwar recht, aber es wäre unklug, es so zu sagen."

Solche Vorgehensweise ist undemokratisch, spekuliert auf die Dummheit der Menschen und bewirkt begründetes Misstrauen in politische Debatten.

Aus solcher Negativspirale bringt nur heraus, wer mit der Unaufrichtigkeit bricht und die Aufrichtigkeit zu verteidigen übt.

Häufige Frage: "Aber wollen die Menschen denn wirklich die bitteren Wahrheiten hören?"

Jeder Mensch hört lieber gute als schlechte Wahrheiten, aber das heißt längst nicht, dass die Menschen betrogen werden möchten. Allerdings setzen tatsächlich viele Menschen darauf, andere Menschen zu betrügen - und in solch Ansinnen unterscheiden sich die Vertretenen von ihren Vertretern nicht. Die Dummheit daran ist, dass solch Kurs endlos beizubehalten sei und der Konter ausbleiben werde. Dann ist das Geschrei groß, wie auch die Vergesslichkeit hinsichtlich der eigenen Sünden.

Das eigentliche Problem mit den "bitteren Wahrheiten" ist vielmehr, dass diejenigen, die darin vertreten wollen, mehr Aufwand in die Lügerei stecken als in Problemlösungen. Dafür allerdings sehe ich auch wieder die Mitschuld bei den Vertretenen, denn wer sich vertreten lässt, muss sich dennoch drum kümmern und zwar mehr, je weniger die Vertreter Lösungen bringen.

>> Demokratischer Dienstweg

msr 20100121       


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