Ignatz Bubis
 

SPIEGEL-ONLINE   13. August 1999   www.spiegel.de/...5114,00.html

 

iNiDiA dokumentiert hiermit den aktuell besten Nachruf

P O R T R Ä T

Er wich keiner Diskussion aus

Mit der Wahl des Frankfurter Geschäftsmanns Ignatz Bubis zum Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland kam 1992 neuer Wind in das höchste Gremium der deutschen Juden. Anders als sein verstorbener Vorgänger Heinz Galinski sah sich Bubis weniger als unbeugsamen Mahner denn als "deutschen Staatsbürger jüdischen Glaubens". ...
... Nach Annahme des Ehrenamts als Zentralvorsitzender wurde Bubis in der Öffentlichkeit als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten gehandelt. Er reagierte zurückhaltend: "Ich glaube nicht, dass die Bundesrepublik Deutschland reif ist für eine solche Entscheidung, nämlich dass ein Jude ... Bundespräsident werden sollte." ... ... SPIEGEL-Artikel nehme ich aus Copyright-Gründen heraus und empfehle den Erwerb beim Rechte-Inhaber >> KLICK 

   
  Bubis: "Ich bin deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens."

http://de.wikipedia.org/wiki/Ignatz_Bubis  (Stand 2006/09) schreibt:

Ignatz Bubis (* 12. Januar 1927 in Breslau; † 13. August 1999 in Frankfurt am Main; in Israel beigesetzt) war Kaufmann, Politiker (FDP) und Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland.

Aus Angst vor antisemitischen Übergriffen verließ die Familie 1935 Breslau und zog in die polnische Kleinstadt Dęblin. Im Februar 1941 zwangen die Nationalsozialisten Bubis, mit seinem Vater ins Debliner Ghetto zu ziehen. Die Mutter war zuvor an Krebs gestorben. 1942 wurde der Vater in das Konzentrationslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Auch Ignatz Bubis' Bruder und eine Schwester kamen durch die Nationalsozialisten ums Leben. Bubis selbst wurde Ende 1944 in das Zwangsarbeitslager Tschenstochau (poln. Częstochowa) gebracht, das am 16. Januar 1945 von der Roten Armee besetzt wurde.

Nach Kriegsende ging Bubis nach Deutschland. Zuerst betätigte er sich geschäftlich in der sowjetisch verwalteten Zone, und musste 1949 wegen der Verfolgung durch die sowjetische Geheimpolizei in den Westen flüchten, da er des Schwarzmarkthandels mit großen Mengen Kaffees beschuldigt wurde. In Westdeutschland betätigte er sich im Schmuck- und Goldhandel. Mitte der 50er Jahre investierte er sein Vermögen außerordentlich erfolgreich in Immobilien und wandte sich schließlich ganz diesem Geschäft zu.

1978 kam Bubis erstmals in das Direktorium des Zentralrates der Juden und wurde 1985 in dessen Verwaltungsrat gewählt. 1989 wurde er zweiter Vorsitzender und nach dem Tod des Vorsitzenden Heinz Galinski zum Vorsitzenden gewählt. Bubis war im Jahr 1993 als möglicher Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten im Gespräch. Er lehnte eine Kandidatur jedoch mit der Begründung ab, dass die Zeit noch nicht reif dafür sei, dass ein Jude Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland werden könne. 1997 wurde er im Amt als Vorsitzender des Zentralrats bestätigt, sagte jedoch einen Monat vor seinem Tod, dass er in seiner Amtszeit fast nichts habe bewegen können. Rhetorisch gewandt und hochintelligent, verstärkte er als Vorsitzender des Zentralrates die Medienpräsenz der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und bemühte sich um ein besseres Verständnis von jüdischen und nichtjüdischen Deutschen.

Ignatz Bubis war Mitglied der FDP, in deren Bundesvorstand er lange Jahre saß. Bis zu seinem Tode vertrat er seine Partei auch im Magistrat und in der Stadtverordnetenversammlung seiner Heimatstadt Frankfurt am Main. Das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhielt er 1992, das Große Bundesverdienstkreuz 1996; 1999 verlieh ihm die Stadt Darmstadt den Ricarda-Huch-Preis.

Ignatz Bubis war verheiratet und Vater einer Tochter.

Im Dezember 2000 wurde in Frankfurt am Main die Obermainbrücke in Ignatz-Bubis-Brücke umbenannt.

Nach Bubis' Beerdigung in Israel wurde sein Grab mit schwarzer Farbe beschmutzt. Die Tat wurde vom israelischen Künstler Meir Mendelssohn begangen, der mit seiner Tat auf Bubis angebliche Verwicklung in unlautere Immobiliengeschäfte aufmerksam machen wollte.

--------------Widipedia-Ende-------------

Anmerkung von Sven: Ich bin mit dieser Wikipedia-Fassung nicht einverstanden, denn sie geht nicht einmal andeutungsweise auf für Bubis wichtige Kontroversen ein, die eben nicht nur das Verhältnis von Juden und Nichtjuden betreffen, sondern auch das Judentum in den inneren Dialogen und Streitigkeiten betreffen. Überdies war Bubis absolut vorbildlich im Dialog mit dem Islam. Wir werden es in unseren Debatten zu klären versuchen.   

   
  Ignatz Bubis  und die Initiative-Dialog  KLICK 
 

Dialog-Lexikon