Dialoggrenzen und Konsequenzen Beitrag 25.05.2006

lys hat Folgendes geschrieben:
Ich wollte mich abmelden, aber das geht wohl nicht...

Ich deaktivierte soeben Deine Benachrichtigungseinstellungen, damit Dich das Forum nicht belästigen kann.

Die häufigen Abschiede könnten zu der Auffassung verleiten, dass die Menschen in Kontroversen nur wenig belastbar seien, aber oft genug ist der Abschied auch die rationale Konsequenz aus der Erfahrung, dass der Dialog früh seine Grenzen erreicht, wo sich das Gegenüber der Vernunft verschließt und den Trotz (=meist Egoismus) zur Tugend verklärt.

Solche Dialoggrenzen sind oft, wenn überhaupt, nur mühsamst zu überwinden. Vielen stellt sich die Frage, ob es nicht besseren Zeitvertreib gibt. Das ist legitim.
Für größere Hartnäckigkeit braucht es entweder Ignoranz hinsichtlich der Dialoggrenzen, die sich als Gleichgültigkeit gegenüber dem Ergebnis und den Beteiligten darstellen, oder eine hohe Frustrationstoleranz, während die vermutlich schonendste und stabilste Hartnäckigkeitsvariante ist, wenn sich die Interessen und Energien auf verschiedene Gebiete verteilen und sich gegenseitig auf (zumindest vermeintlich) höherem Niveau ergänzen.

So ungefähr ergeht es mir bzw. richtete ich es mir ein, indem ich Themenbereiche parallelisierte. Manches dieser Auswahl hat zwar einiges an verallgemeinerbarer Begründung für sich (=Absage an den extremistischen Tunnelblick), anderes wiederum ist höchst subjektiv und sogar nur meinen zeitlichen und praktischen Limits geschuldet, gefährdet letztlich den Erfolg der Einzelprojekte und steht deshalb in seinen Kombinationen zur Disposition.

Aber letztlich - und so lautet meine Empfehlung, sollte sich jeder seine Favoritenliste zu gestalten, dass er Gewinn aus dem dialogischen (=Teil des demokratischen) Engagements zieht, damit es sich nicht verbraucht.

Als Kompensation für das Inidia-Engagement oder Engagement in anderen Foren empfiehlt sich immer die Einrichtung eines eigenen Blogs oder Forums, in denen man selbst bestimmt, wie weit man sich durch andere User relativieren lässt.
Ich behaupte, dass jeder sein eigenes Zuhause braucht, um auf gemeinsamen Plätzen zu bestehen und Freude haben zu können = das richtige Verhältnis finden zwischen dem Ego und dem Wir, also durchaus im Hin und Her.
Im Internet lässt sich das leichter realisieren als im sonstigen Leben. Das sollte man nutzen.

Grüße von Sven            DISKUSSION

ps: Von den Inidia-Foren erhole ich mich (lesend) am liebsten in den Foren http://forum.spiegel.de

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