Anonymer User schrieb am 02.01.2008 18:49
Uhr: Die Türkei muss türkischer werden
und nicht kurdischer.
Falsch, denn "Türkischer werden" ist gleichbedeutend mit
"Kurdischer werden", ansonsten hat die Türkei keine demokratische
Perspektive, sondern muss weiterhin einen Großteil ihrer Bevölkerung um
deren Identität und Mitsprache betuppen.
Du lebst vermutlich hier in Germany. Würde Deutschland den Bayern die
eigene Identität bestreiten, so wäre es rasch mit der staatlichen Einheit
vorbei. Du kennst vielleicht die Schweiz, die aufgrund ihrer größeren
Kulturdifferenzierung noch eher ein Vorbild für die Türkei wäre. Aber der
demokratische und zivilisatorische Unterschied der Schweiz zur Türkei ist
so groß, dass Dir solche Vergleiche nicht gefallen. Das ist dann Deine
Schuld, denn niemand braucht geistig (=z.B. politisch) so tief im Dunkel zu
hocken, dass er sich keine Vorstellung von mehr Sonne machen kann.
Nationalismus
Der türkische Nationalismus ist keine einheitliche Sache: Während z.B.
Ministerpräsident Erdogan zumindest erkennt, dass die Türkei "den
Kurden mehr Rechte geben" muss, um die Türkei vorwärts zu bringen,
sind andere türkische Nationalisten so dämlich, dass sie durch
fortgesetzte Diskriminierung der Kurden die staatliche Einheit riskieren.
Rassismus
Wer "Die Türkei muss kurdischer werden" für falsch hält, hat
also eher ein Rassismusproblem = Geringschätzung der Abstammung und
kulturellen Wertigkeit von Millionen Kurden, während der gewöhnlichere
Nationalismus seine Typik allein im staatssubjektivistischen und
kollektivistischem Egoismus hätte.
Deine Geringschätzung für kurdische Kultur und kurdische Interessen kann
nur aus einer unaufgeklärten Erziehung resultieren.
Gleichberechtigung
Ich will den Titel des Leitpostings mal mit einem Vergleich erklären, damit
auch die Beklopptesten verstehen können:
Das ist wie mit einer Ehe, wenn ich Strolche in der Mieterschaft habe, die
ihre Frauen terrorisieren und sich einbilden, allein "der Mann hat zu
sagen". Wenn daraus Probleme resultieren, die mir Interventionen möglich
machen, dann passiert solch einem Strolch, dass er sich in meiner Gegenwart
bei seiner Frau nicht nur "entschuldigen", sondern versprechen
muss, künftig die Frau als GLEICHBERECHTIGT zu akzeptieren. Ansonsten KÜNDIGUNG
und Hausverbot, während ich tolerierte, dass Frauen in den Wohnungen
bleiben durften, entweder unbefristet oder bis sie eine neue Wohnung fanden.
Also verlangte ich vom "Mann" nicht, dass "der Mann
fraulicher werden" müsse, sondern die Ehe muss so fraulich werden,
dass in ihr Mann und Frau gleichberechtigt sind.
Und so ist auch mit dem Leitposting-Titel, denn der Titel heißt nicht
"Du sollst kurdischer werden", sondern "Die Türkei muss
kurdischer werden", bis die Kurden gleichberechtigt sind. Manche
Strolche haben damit Probleme, aber dann meist nicht nur mit dieser
politischen Forderung, sondern auch mit der Forderung nach
Gleichberechtigung von Mann und Frau.
markus rabanus >> Diskussion
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