EU-Diskussion 2018-10-18

Lieber Dieter K., ich mag nicht Ihr "Herr" sein :-) - allenfalls mir selbst im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung unter Beachtung ehelicher Pflichten und Aufmerksamkeit für weitere Belange, die wir nicht im Griff haben.

Dass Ihnen Italien eine "Niere" ist, während als "Stiefel" geläufiger, mag dem Hang entsprechen, Politik sei aus Bauchgefühl. Daran ist Wahres. Aber gut nur dann, wenn sich das Bauchgefühl im Hirn als richtig bestätigen lässt.

Die Briten entschieden sich für den Brexit, weil ihnen enorme Wohlfahrt versprochen wurde. Vieles davon war Lüge, aber tatsächlich lässt sich für "Nettozahler" viel sparen, wenn sie sich aus der Solidarität und EU-Demokratie ausklinken und über Freihandelsabkommen die wirtschaftlichen Rosinen wahren, wie es sich m.E. abzeichnet - und sich die Wirtschaft nicht nehmen lassen wird.

Ich halte es für grundlegend falsch, den Kontinent und die Welt dem Börsenspiel zu überlassen und gemeinsame Demokratie einzuparen, denn das geschieht mir schon immer zu viel. Obendrein es darauf ankommen müsste, den Lobbyismus auf die Demokratie einzudämmen.

Aber wenn nun noch die gemeinsame, supranationale Demokratie zugunsten der Nationaldemokratien abgebaut würde, dann macht es wahrscheinlicher, dass sich auch wieder die mörderischen Kräfte der Nationen gegeneinander entfesseln.

"Dann viel Spaß beim Sanieren!" - Nein, "Man(n) kann nicht immer nur Spaß haben!", mahnte mich einst Ute, die Gute - und so auch in solchen Fragen:

Wenn sich also dämliche und widerliche Egoismen gegen gemeinsames Vernunftstreben durchsetzen, dann möchte ich wenigstens zu denen gehören, die dagegen stritten.

Hinsichtlich EU, Demokratie und vieler Weltprobleme räume ich entgegen etwaigem Eindruck von Unbescheidenheit allerdings ein, dass mir vieles vage ist, denn ich halte Demokratie und Subsidiaritätsprinzip für ewige Baustellen, auf denen sich die Spontaneität schwerer tut als die Energie auf den Baustellen des Egoismus.

Aber ich bin Gegenwind extremer gewohnt als andere, denn mit dem UNO-Pazifismus, so hochgradig logisch er ist, stehe ich politisch deutlich isolierter als im Zuspruch zur EU.

----------------

@Heike M., wer wo wie und wann großgeworden ist, klärt tatsächlich vieles, denn mit der Sicht auf Europa scheint es ähnlich wie mit der Sicht auf Kinderlähmung und anderem, was durch Impfen überwunden wurde und manche Leute heute nur noch Impfrisiken sehen lässt, die dem Irrtum anheim fallen, ohne Impfen lebe sich besser.
LG

----------------

Protestmilieu an sich ist noch nicht bedeutungsgleich mit rechtsextrem, denn könnte auch ins Linksextreme ausschlagen.
Das Rechtsextreme wurde durch Luckes Attacken auf die EU und "Südländer" angezogen, durch den sich darin äußernden Nationalismus.

----------------

Markus S. Rabanus 2018-10

EU Europäische Union Themen-Übersicht

Dialog-Lexikon  Zuletzt