Fluchtursachen-Diskussion mit AfDlern 2017-08-21
AfD-AliceWeidel fordert "sofortige Schließung der Mittelmeerroute"
"Alice im Wunderland (geboren)" hat leicht Schwatzen, aber würde
es im Sudan keene zwei Wochen aushalten, sich quer durch die Sahara auf die
"Mittelmeerroute" begeben und sich mit den Fischen unterhalten.
So hat sie es mal wieder in die Nachrichten geschafft - und kommt mit ihren
Halbwahrheiten zum Flüchtingsproblem bei ihrer Zielgruppe bestens an, als seien
Zehntausende Mittelmeertote nicht Beweis genug, dass Fluchtursachen angegangen
werden müssen und "Fluchtwegeschließung" nicht bloß einem
Massenmord gleichkommt, sondern auch illusorisch ist.
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Mirco L. schreibt: Was sind die Probleme Europas und speziell Deutschlands?
Die Fluchtursachen, oder die Auswirkungen welche Millionen Flüchtlinge hier in
unseren Ländern haben werden? Um was kümmere ich mich also zuerst?
Was die ganzen "Fluchtursachenbekämpfer" immer nicht bedenken, ist
die Tatsache, dass es sich auch in Afrika jeweils um souveräne Staaten mit
Eigenverantwortung handelt und die Möglichkeiten des Eingriffs dort recht
beschränkt sind!
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Markus S. Rabanus
schreibt: Tja, in solchen Staaten würde es sogar auch mir nicht gelingen mit der
Eigenverantwortung, wenn die Korrupten reicherer Staaten mal einfach lieber mit
korrupten Landsleuten die Geschicke regieren.
Im Übrigen ist meine Eigenverantwortung daraus, dass ich mich nicht bloß um
meine Bedürfnisse kümmere, sondern um die Bedürfnisse anderer und auch
Ärmerer, dass es für sie Jobs und ein Dach über dem Kopfe gibt, wodurch es
ihnen dann besser geht und mir weit besser - als wenn ich bloß mich im Kopf
hätte.
Dann müsste ich mich aus einem Kleingarten versorgen oder auf Sozialhilfe
verlassen dürfen.
Egoismus ist wat für Schwachköpfe, Nationalismus ebenfalls. Es sei denn, es
gelänge das Räubern, aber dann wird es halt nie so erquicklich wie mit und
nach Redlichkeit. MfG
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Mirco L. schreibt: Auf die Idee, das die Bürger der dortigen Staaten mal, auf gut deutsch, die Arschbacken zusammnkneifen und sich ihrer korrupten Regierung entledigen und selbst für lebenswerte Verhältnisse in ihren Ländern sorgen, kommen Sie wohl nicht? Nein immer lieber schön die Schuld bei den "bösen reichen" Staaten in Europa suchen... Klar, sich in Europa, und speziell in Deutschland, ins gemachte Nest des Sozialsystems zu setzten ist ja auch viel einfacher...
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Markus S. Rabanus
schreibt: Doch, ich lebe von Ideen ;-) Aber sowat wie "Entledigen" is' halt
ooch davon abhängig, wowon wat abhängig ist. Wenn vor den afrikanischen
Küsten die Fangflotten der EU, Chinas usw. einfach mal besser mit dem Abfischen
sind, dann werden die eigenen Netze leerer.
Das ließe sich für alle Wirtschaftsbereiche ergänzen, aber man weiß es ja
und ändert es nicht, empört sich, dass die Leut' den Gütern nacheilen, sofern
die Kräfte reichen.
Ganze Familienclans sparen sich vom Teller ab, damit es wenigstens einer dorthin
schafft - und von dort aus dem Clan Gutes tut. Gelingt es nicht oder Abschiebung
droht, kann auch Zorn wachsen - und zum "erweiterterten Selbstmord"
von Gescheiterten führen, möglichst irgendwie religiös verbrämt, damit es
sich das Scheitern besser anfühlt und Hoffnung auf jenseitige Gerechtigkeit.
So viele Terroranschläge nach diesem Schema. Und mich wundert eher, dass es
nicht noch viel mehr sind, denn die Irrationalität aus dem weltweiten Egoismus
anstelle von Rücksichtnahme macht eben auch irrationales Agieren derer, die
nüscht oder zu wenig an Chancen bekommen.
Das "gemachte Nest des Sozialsystems"?
Na, in solch' Nest wurde ich geboren - und ich hatte es leicht, daran weiter zu
basteln.
Das war früheren Generationen nicht vergönnt, obgleich sie allemal viel
fleißiger waren als wir es heute sind.
Beschaue ich mir meine Familiengeschichte, so starben in manchen Jahren noch des
19.Jahrhunderts gleich mehrere Kinder den Eltern weg. Kein Wunder, dass sich
welche in alle Welt und ins Ungewisse aufmachten, mit Leinensäcken voller
Hoffnungen.
Von vielen hörte man NIE wieder. Andere schafften es. So habe ich heute
weltweit "Verwandschaft" - und werde die Welt folglich aus ein
bisschen mehr Perspektiven sehen als Leute aus Familien "ohne
Geschichte", obgleich wir alle solche Geschichte haben, aber nur wenige
Leute die eigene Geschichte kennen oder sich von Schulbüchern einreden lassen,
ihre Geschichte sei "Armin der Cherusker", "Barbarossa",
Luther, Dreißigjähriger Krieg, Pest, Hitler usw.
Viele flohen - und machten es richtig, wenn sie denn Glück hatten, während
sich die bleibenden Untertanen der deutschen Fürstentümer gegenseitig die
Köppe abhackten.
Na ja, nun hätte ich fast übersehen, dass auch unsere Auswanderer anderswo
Köppe abhackten.
Wir im leben im Zeitalter der Vervollständigung der Globalisierung. Nüscht
kann das aufhalten. Und kein Nationalismus. Der führt eher dazu, dass sich um
die Welt geknüppelt wird - anstatt sie demokratisch zu ordnen.
Und das ist bitter, dass Weltföderales so wenige Leute interessiert.
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Britta Bl. schreibt: Fluchtursachen bekämpfen: Kein Sozialgeld für Wirtschaftsflüchtlinge und Sie kommen nicht.
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Markus S. Rabanus
schreibt: Irrtum, @Britta, denn wer sich keine falschen Hoffnungen auf
Asyl macht, begibt sich nicht zu Ämtern. Das ist in Deutschland kaum anders als
in den USA. Allenfalls die Verfahrenslänge macht den Unterschied und verführt
zum unberechtigten Asylantrag.
Vielleicht mag es für Schwarzafrikaner schwieriger sein, in Allgäu-Dörfern
die Fremdenfeindlichkeit zu überstehen, aber in der Anonymität von
Großstädten genügen Flüchtlingen nur wenige Kontakte, um auch ins
Arbeitsleben zu kommen.
"Not kennt kein Gebot." - Wer Gebote durchsetzen will, muss Not
lindern. Nichts kommt daran vorbei.
Wenn Brittas Kinder hungern, dann würde sie zur "Diebin", wo es zu
stehlen gibt, wie es unsere Eltern und Großeltern nach dem Krieg auf die
verbotenen Schwarzmärkte trieb.