von Redaktion Carmen am 9.Mar.2002 18:08  

Hallo BED!

Unser Gespräch im Chat, hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich weiß, dass du dieses Gespräch nicht in unser Forum verlegen wolltest, aber ich möchte dir doch trotzdem noch etwas zu diesem Thema sagen.

Du sagtest mir, dass unter Hitler noch Ordnung und Recht herrschte.
Das an einem einzigen Tag oft genug auch in einer einzigen Stunde, in einem der zahlreichen Konzentrationslager des Dritten Reiches allein schon mehr Menschen aus politischen und rassischen Gründen ermordet wurden, als es in der Bundesrepublik Deutschland seit ihrer Gründung Morde (mit ganz anderem Charakter und Ursachen) gegeben hat, das kommt dir nicht in den Sinn?
Und auf den Staat selbst als kriminelle Energie angesprochen, was würdest du darauf erwidern?
Was bedeutet für dich Recht?
Mord und Totschlag? Tägliche Angst ums eigene Leben (und nicht nur ums eigene)?

Du sagtest auch, dass Hitler nicht nur Schlechtes sondern auch Gutes gemacht hat.
Warum beharrst du noch nach zahlreichen Jahren völliger Informationsfreiheit über den als System undifferenzierbaren NS-Verbrecherstaat mit seinem Führerprinzip auf der Zweiteilung in einen "guten" und einen "bösen" Hitler?
Für was gilt das?
Ich denke, dass alles "Gute" was Hitler je geleistet hat, im Licht seiner Verbrechen und seines Terrors verblasst. Es ist nicht erwähnenswert. Ich denke sogar, es ist unmenschlich.
Ein Beispiel: ein Kinderschänder, der mehrere Menschen auf seinem Gewissen hat. Doch er ist wirklich unglaublich nett und kümmert sich immer um seine Haustiere und holt seine Tochter jeden Tag von der Schule ab. Wen interessieren alle diese "guten Taten", wenn man sich überlegt was er anderen Menschen für ein Leid angetan hat?
Dich vielleicht? Mich nicht.
Aber gut, ich gehe auf dich ein: was hat Hitler denn Gutes geleistet?

Ich würde mich über eine Antwort freuen.
Gruß,
Carmen.