Hitlers Testamente

Am 29. April 1945 verfasste Hitler zwei Testamente. Eines davon diktierte er überschriftlich als "Mein politisches Testament.", das andere als "Mein persönliches Testament." 

Unter einem "politischen Testament" versteht man gewöhnlich, dass jemand seine Wünsche an die politische Zukunft zum Ausdruck bringt. Hitler phantasiert sich in seinem "politischen Testament" zwar noch herbei, über den Parteiausschluss Görings und Himmlers entscheiden zu können und über die nachfolgende Regierung, aber den größeren Raum seines "Testaments" nimmt der Versuch ein, die eigenen Verbrechen als Liebesdienste für Deutschland auszugeben. Er habe stets nur Frieden und Abrüstung gewollt, und das Gegenteil davon sei ihm "aufgezwungen", und zwar vom "Judentum". - Der "Führer", der "Feldherr" und Weltenbezwinger als armes Opfer der Geschichte. Würde er daran glauben, was in seinem Testament steht, müsste er sich fragen lassen, wie er so dumm sein konnte, sich auf  "Mein Kampf" überhaupt einzulassen. Jetzt aber war es zu spät, leider nicht nur für ihn und seine Gefolgschaft, sondern für mehr als 50 Millionen. 
In beiden Testamenten kündigt er seinen Suizid an und "verbietet", es ihm gleichzutun, sondern weiter zu "kämpfen", was sich in Anbetracht der militärischen Situation vom bloßen Suizid nur dadurch unterschied, dass noch "Feinde" getötet werden sollten.

Hitlers privates Testament ("Mein persönliches Testament.") verteilt an Geschwister, Dienerschaft und Partei, was er entweder noch immer glaubt, verteilen zu können, oder es war der Stimmung im Bunker und der Andenkenspflege geschuldet, noch einmal den "treusorgenden Führer" zu schauspielern: 

Ich selbst und meine Gattin wählen, um der Schande des Absetzens oder der Kapitulation zu entgehen, den Tod. Es ist unser Wille, sofort an der Stelle verbrannt zu werden, an der ich den größten Teil meiner täglichen Arbeit im Laufe eines zwölfjährigen Dienstes an meinem Volke geleistet habe. Gegeben zu Berlin, den 29. April 1945, 4.00 Uhr Adolf Hitler als Zeugen: als Zeuge: Martin Bormann Nicolaus von Below Dr. Goebbels  

Ein Tag später beging Hitler mit Eva Braun Selbstmord und entging damit dem Prozess von Nürnberg, nicht aber dem Urteil der Geschichte. 

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