Kapitallogik ?
"Kapital als scheue Reh ... " "Geld regiert die Welt ..." [ Forum ] |
Ralph schrieb in etwa, "dass sich
Europa der Kapitallogik anzupassen hat, da das
Kapital wie ein scheues Reh aus Märkten fliehe, die keine hinreichenden
Profite abwerfen". Nun gut, die Sonne geht im Osten auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen siehst Du sie untergehen - und dennoch sind wir es, die sich vor der Sonne drehen. |
von Sven Redaktion am 9.Feb.2004 17:29 |
Nachtrag: Kapital ist nicht beweglicher als man es beweglich sein lässt. |
Anmerkungen
zur Kapitaldefinition:
Der Begriff Kapital ist schon schwer genug zu definieren und unmöglich "wissenschaftlich neutral" in Verhältnis zu ideologischen Definitionen zu bringen. Der Kapitalbegriff bleibt umstritten und bleibt in Vielzahl. Mir ist das Kapital die Transformationskraft von Wirtschaftsgütern, also aus dreierlei Tatbeständen: a) zu welchen Tauschwerten lassen sich Wirtschaftsgütern umwandeln, b) innerhalb welcher Fristen, c) der in beidem liegenden Varianz. Dieser Kapitalbegriff ist dem
Vermögensbegriff verwechslungsnah, nicht auf beispielsweise
Produktionsmittel reduziert, steht auch nicht der Arbeit
"gegenüber" und ist möglicherweise sogar mit dem
Vermögensbegriff wesensidentisch. Dem Kapital wird wie im obigen Dialog häufig Subjektcharakter unterstellt. Nach meiner Definition wäre das unzutreffend, weil Kapital wie jedes darin repräsentierte Wirtschaftsgut ohne Zutun des Menschen ohne Bewegung, Entwicklung und Wirkung ist. Allerdings >> KLICK Insbesondere dem Geld, dem Gold, den Wertpapieren wird ein Höchstmaß an Subjektcharakter zugetraut, obwohl dafür nichts anderes gelten kann als für jedes sonstige Wirtschaftsgut: stetige Abhängigkeit von der Konjunktur, von Angebot und Gegenwert bietender Nachfrage. Unbestritten lässt sich mit Geld
schneller entscheiden, weil schon die erste Hälfte des
Transformationsprozesses erledigt ist, also nicht mehr verkauft oder
ein Tauschpartner auf konkrete Wirtschaftsgüter, sondern nur noch
zwischen Anbietern derjenige gefunden werden muss, dem dieses Geld den
gewünschten Gegenwert hat. Immerhin stellt sich das Geld so dar, dass seine Verwendung zügig erscheint und oft so zügig, dass sich andere Marktbeteiligte nicht oder nur schwer darauf einstellen können. Aber auch das ist sämtlich in Abhängigkeit vom Recht, was jemand transformieren, transferieren, wie, wann und wo investieren kann. Die Politik kann sich um solch Recht kümmern. Tut sie es nicht, also wenn die Politiker schlafen, dann tut es die Wirtschaft allein, also dann die Menschen dort nach ihrer Logik und ihrer Moral, aber das Kapital selbst ist kaum anderes als ein Sack mit Kartoffeln. Rührt sich nicht vom Fleck, verdirbt allenfalls, was von ihm nicht genascht, ordentlich gelagert, transportiert oder in Erden gebracht wird. - Manche mögen solch Schicksal des Sacks Kapitallogik nennen, was so tut, als gelte es mehr davon zu verstehen. - Niemals sollte man dagegen streiten:-) Ich allerdings bin der Meinung, dass wer von Kapitallogik spricht, als seien dort eigene Regeln und unerreichbar für Recht und Moral, nur ablenkt von den Notwendigkeiten die Investitionen durch mehr Recht sozialer zu lenken. Und wer sich damit rausredet, dass dies im nationalen Rahmen nicht funktioniere, wird mir nur dann glaubwürdig, indem er international genug dahin drängt >> Globalisierung. sven200407 DISKUSSION |