Kollektivschuld und Rechtsextremismus

Ich glaube, es gibt doch noch eine begrifflich Unschärfe im Kollektivschuld-Begriff: Wenn Rechtsextremisten von Kollektivschuld fabulieren, meinen sie eine Konstruktion, bei der jeder einzelne Angehörige des Kollektivs qua Angehörigkeit zur deutschen Nation auch automatisch persönlich schuldig geworden ist am historischen Unrecht. Das ist natürlich eine irrwitzige These, die noch niemand im Ernst vertreten haben dürfte, also ein jener rechtsextremistischen Unterstellungen zur Diskreditierung des Gesprächspartners.

Etwas anderes ist dagegen die Rede von Kollektivschuld im Sinne einer historischen Gesamtverantwortung Deutschlands, der deutschen Nation, für die NS-Verbrechen. Ob man nun für Nation die Begriffe Staat (in etatistischer Ausrichtung), Gesellschaft (in soziologischer Ausrichtung), Volk etc. einsetzt ist dabei weniger ausschlaggebend als die Unterscheidung zwischen politischer und strafrechtlicher Schuld.

martin 20090114  >> Neuer Beitrag

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