Das Unternehmen wurde 1994 als
Kontext - Gesellschaft für Persönlichkeitsentwicklung und
Managementberatung im Handelsregister des Amtsgerichts Rheine
eingetragen. Im Jahre 1996 verlegte die Gesellschaft ihren Sitz nach
Berlin. Es erfolgte eine Namensänderung in
Kontext-Management-Dienstleistungs-GmbH und schließlich in Kontext
Seminar GmbH. Geschäftsführerin ist Frau Reinhild Drögsler, die
gemeinsam mit ihrem Ehemann, der inzwischen alleiniger Gesellschafter
ist, als Trainerin fungiert.
Frau Drögsler gibt sich als
Psychologin aus, obwohl sie lediglich einige Semester Psychologie
(ohne abschließendes Diplom!) studiert hat. Das habe Zweifel an der
fachlichen Qualität des Angebots zerstreut, auch wenn die Inhalte
zuweilen als banal erscheinen.
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Ehemalige Seminarteilnehmer
berichteten, es sei vorwiegend darum gegangen:
- eine heterosexuelle
Beziehung zu haben,
- in dieser Beziehung
Entscheidungsfähigkeit zu beweisen, sprich zu heiraten,
- Kinder zu zeugen.
Beruflicher Erfolg stelle sich
dann von selbst ein.
Es ist schnell eine feste Anhängerschaft
entstanden. Anhänger haben nahezu alle Kontext-Seminare besucht, fünfstellige
Summen dafür gezahlt und sich teilweise verschuldet. Sie haben für die
Gesellschaft als ehrenamtliche Assistenten gearbeitet und Partner,
Freunde etc. für Kontext-Seminare eingeworben. Persönliche Ziele wie:
"bis zum Tag XY (genaues Datum) bin ich verheiratet, habe ich mein
erstes Kind" etc. werden "erarbeitet". Der Traumpartner
entstehe erst im Laufe der Beziehung und sei keine Voraussetzung für
eine Ehe, wird propagiert. Zum Teil wurden sehr überstürzt Ehen
geschlossen und Kinder gezeugt, um endlich auch als erfolgreich zu
gelten. Denn wer diese Stufen erklimmt, steigt in der Anerkennung,
sogenannte "Kontext-Kinder" werden gezählt. Bei
Konflikten in der Partnerbeziehung, Kindererziehung u. ä. sind
Einzel-Coachings bei Frau Drögsler zu buchen.
Betroffene berichteten von dem
zwingenden Gefühl, ohne Kontext nicht mehr entscheidungsfähig und
lebenstüchtig zu sein. Angehörige von Anhängern sprechen von
psychischer Abhängigkeit und assoziieren eine
"Sektenmitgliedschaft".
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Während einer
"Therapiesitzung" schildert ein Teilnehmer der Gruppe
ein intimes Lebensproblem , das dann bearbeitet wird. Kritische
Stimmen werden unterdrückt oder müssen sogenannte
"Vorbehalte" vor der Gruppe klären. Zur Disziplinierung wird
die Gruppendynamik genutzt.
Eine interne Sprache ist
entstanden, Unworte ("nein", "nicht",
"oder") sind definiert. Marathonsitzungen führen Teilnehmer
an Grenzen ihrer psychischen und physischen Belastbarkeit.
Abwechslung sollen z.B. Fall- und Sprungübungen bieten: Ehemalige
Anhänger berichteten, dass die Teilnehmer vom Stuhl aufspringen und
"ich bin total begeistert" rufen sollten. Die Übung sei so
lange wiederholt worden, bis Frau Drögsler zufriedengestellt gewesen
sei. Aussteigern sei von Frau Drögsler nachgesagt worden, ohne Kontext
ihr Leben nicht zu bewältigten.
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