- Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: "Tut Buße"
usw. (Matthäusevangelium 4, 17), hat er gewollt, dass das ganze Leben
der Gläubigen Buße sein soll.
- Dieses Wort kann nicht von der Buße als Sakrament - d. h. von der
Beichte und Genugtuung -, die durch das priesterliche Amt verwaltet
wird, verstanden werden.
- Es bezieht sich nicht nur auf eine innere Buße, ja eine solche wäre
gar keine, wenn sie nicht nach außen mancherlei Werke zur Abtötung
des Fleisches bewirkte.
- Daher bleibt die Strafe, solange der Hass gegen sich selbst - das
ist die wahre Herzensbuße - bestehen bleibt, also bis zum Eingang ins
Himmelreich.
- Der Papst will und kann keine Strafen erlassen, außer solchen, die
er auf Grund seiner eigenen Entscheidung oder der der kirchlichen
Satzungen auferlegt hat.
- Der Papst kann eine Schuld nur dadurch erlassen, dass er sie als von
Gott erlassen erklärt und bezeugt, natürlich kann er sie in den ihm
vorbehaltenen Fällen erlassen; wollte man das geringachten, bliebe
die Schuld ganz und gar bestehen.
- Gott erlässt überhaupt keinem die Schuld, ohne ihn zugleich demütig
in allem dem Priester, seinem Stellvertreter, zu unterwerfen.
- Die kirchlichen Bestimmungen über die Buße sind nur für die
Lebenden verbindlich, den Sterbenden darf demgemäß nichts auferlegt
werden.
- Daher handelt der Heilige Geist, der durch den Papst wirkt, uns
gegenüber gut, wenn er in seinen Erlassen immer den Fall des Todes
und der höchsten Not ausnimmt.
- Unwissend und schlecht handeln diejenigen Priester, die den
Sterbenden kirchliche Bußen für das Fegefeuer aufsparen.
- Die Meinung, dass eine kirchliche Bußstrafe in eine Fegefeuerstrafe
umgewandelt werden könne, ist ein Unkraut, das offenbar gesät worden
ist, während die Bischöfe schliefen.
- Früher wurden die kirchlichen Bußstrafen nicht nach, sondern vor
der Absolution auferlegt, gleichsam als Prüfstein für die
Aufrichtigkeit der Reue.
- Die Sterbenden werden durch den Tod von allem gelöst, und für die
kirchlichen Satzungen sind sie schon tot, weil sie von Rechts wegen
davon befreit sind.
- Ist die Haltung eines Sterbenden und die Liebe (Gott gegenüber)
unvollkommen, so bringt ihm das notwendig große Furcht, und diese ist
um so größer, je geringer jene ist.
- Diese Furcht und dieser Schrecken genügen für sich allein - um von
anderem zu schweigen -, die Pein des Fegefeuers auszumachen; denn sie
kommen dem Grauen der Verzweiflung ganz nahe.
- Es scheinen sich demnach Hölle, Fegefeuer und Himmel in der
gleichen Weise zu unterscheiden wie Verzweiflung, annähernde
Verzweiflung und Sicherheit.
- Offenbar haben die Seelen im Fegefeuer die Mehrung der Liebe genauso
nötig wie eine Minderung des Grauens.
- Offenbar ist es auch weder durch Vernunft- noch Schriftgründe
erwiesen, dass sie sich außerhalb des Zustandes befinden, in dem sie
Verdienste erwerben können oder in dem die Liebe zunehmen kann.
- Offenbar ist auch dieses nicht erwiesen, dass sie - wenigstens nicht
alle - ihrer Seligkeit sicher und gewiss sind, wenngleich wir ihrer völlig
sicher sind.
- Daher meint der Papst mit dem vollkommenen Erlass aller Strafen
nicht einfach den Erlass sämtlicher Strafen, sondern nur derjenigen,
die er selbst auferlegt hat.
- Deshalb irren jene Ablassprediger, die sagen, dass durch die Ablässe
des Papstes der Mensch von jeder Strafe frei und los werde.
- Vielmehr erlässt er den Seelen im Fegefeuer keine einzige Strafe,
die sie nach den kirchlichen Satzungen in diesem Leben hätten abbüßen
müssen.
- Wenn überhaupt irgendwem irgendein Erlass aller Strafen gewährt
werden kann, dann gewiss allein den Vollkommensten, das heißt aber,
ganz wenigen.
- Deswegen wird zwangsläufig ein Großteil des Volkes durch jenes in
Bausch und Bogen und großsprecherisch gegebene Versprechen des
Straferlasses getäuscht.
- Die gleiche Macht, die der Papst bezüglich des Fegefeuers im
allgemeinen hat, besitzt jeder Bischof und jeder Seelsorger in seinem
Bistum bzw. seinem Pfarrbezirk im besonderen.
- Der Papst handelt sehr richtig, den Seelen (im Fegefeuer) die
Vergebung nicht auf Grund seiner - ihm dafür nicht zur Verfügung
stehenden - Schlüsselgewalt, sondern auf dem Wege der Fürbitte
zuzuwenden.
- Menschenlehre verkündigen die, die sagen, dass die Seele (aus dem
Fegefeuer) emporfliege, sobald das Geld im Kasten klingt.
- Gewiss, sobald das Geld im Kasten klingt, können Gewinn und Habgier
wachsen, aber die Fürbitte der Kirche steht allein auf dem Willen
Gottes.
- Wer weiß denn, ob alle Seelen im Fegefeuer losgekauft werden
wollen, wie es beispielsweise beim heiligen Severin und Paschalis
nicht der Fall gewesen sein soll.
- Keiner ist der Echtheit seiner Reue gewiss, viel weniger, ob er völligen
Erlass (der Sündenstrafe) erlangt hat.
- So selten einer in rechter Weise Buße tut, so selten kauft einer in
der rechten Weise Ablass, nämlich außerordentlich selten.
- Wer glaubt, durch einen Ablassbrief seines Heils gewiss sein zu können,
wird auf ewig mit seinen Lehrmeistern verdammt werden.
- Nicht genug kann man sich vor denen hüten, die den Ablass des
Papstes jene unschätzbare Gabe Gottes nennen, durch die der Mensch
mit Gott versöhnt werde.
- Jene Ablassgnaden beziehen sich nämlich nur auf die von Menschen
festgesetzten Strafen der sakramentalen Genugtuung.
- Nicht christlich predigen die, die lehren, dass für die, die Seelen
(aus dem Fegefeuer) loskaufen oder Beichtbriefe erwerben, Reue nicht nötig
sei.
- Jeder Christ, der wirklich bereut, hat Anspruch auf völligen Erlass
von Strafe und Schuld, auch ohne Ablassbrief.
- Jeder wahre Christ, sei er lebendig oder tot, hat Anteil an allen Gütern
Christi und der Kirche, von Gott ihm auch ohne Ablassbrief gegeben.
- Doch dürfen der Erlass und der Anteil (an den genannten Gütern),
die der Papst vermittelt, keineswegs geringgeachtet werden, weil sie -
wie ich schon sagte - die Erklärung der göttlichen Vergebung
darstellen.
- Auch den gelehrtesten Theologen dürfte es sehr schwerfallen, vor
dem Volk zugleich die Fülle der Ablässe und die Aufrichtigkeit der
Reue zu rühmen.
- Aufrichtige Reue begehrt und liebt die Strafe. Die Fülle der Ablässe
aber macht gleichgültig und lehrt sie hassen, wenigstens legt sie das
nahe.
- Nur mit Vorsicht darf der apostolische Ablass gepredigt werden,
damit das Volk nicht fälschlicherweise meint, er sei anderen guten
Werken der Liebe vorzuziehen.
- Man soll die Christen lehren: Die Meinung des Papstes ist es nicht,
dass der Erwerb von Ablass in irgendeiner Weise mit Werken der
Barmherzigkeit zu vergleichen sei.
- Man soll den Christen lehren: Dem Armen zu geben oder dem Bedürftigen
zu leihen ist besser, als Ablass zu kaufen.
- Denn durch ein Werk der Liebe wächst die Liebe und wird der Mensch
besser, aber durch Ablass wird er nicht besser, sondern nur teilweise
von der Strafe befreit.
- Man soll die Christen lehren: Wer einen Bedürftigen sieht, ihn übergeht
und statt dessen für den Ablass gibt, kauft nicht den Ablass des
Papstes, sondern handelt sich den Zorn Gottes ein.
- Man soll die Christen lehren: Die, die nicht im Überfluss leben,
sollen das Lebensnotwendige für ihr Hauswesen behalten und
keinesfalls für den Ablass verschwenden.
- Man soll die Christen lehren: Der Kauf von Ablass ist eine
freiwillige Angelegenheit, nicht geboten.
- Man soll die Christen lehren: Der Papst hat bei der Erteilung von Ablass
ein für ihn dargebrachtes Gebet nötiger und wünscht es deshalb auch
mehr als zur Verfügung gestelltes Geld.
- Man soll die Christen lehren: Der Ablass des Papstes ist nützlich,
wenn man nicht sein Vertrauen darauf setzt, aber sehr schädlich,
falls man darüber die Furcht Gottes fahren lässt.
- Man soll die Christen lehren: Wenn der Papst die Erpressungsmethoden
der Ablassprediger wüsste, sähe er lieber die Peterskirche in Asche
sinken, als dass sie mit Haut, Fleisch und Knochen seiner Schafe
erbaut würde.
- Man soll die Christen lehren: Der Papst wäre, wie es seine Pflicht
ist, bereit - wenn nötig -, die Peterskirche zu verkaufen, um von
seinem Gelde einem großen Teil jener zu geben, denen gewisse Ablassprediger
das Geld aus der Tasche holen.
- Auf Grund eines Ablassbriefes das Heil zu erwarten ist eitel, auch
wenn der (Ablass-)Kommissar, ja der Papst selbst ihre Seelen dafür
verpfändeten.
- Die anordnen, dass um der Ablasspredigt willen das Wort Gottes in
den umliegenden Kirchen völlig zum Schweigen komme, sind Feinde
Christi und des Papstes.
- Dem Wort Gottes geschieht Unrecht, wenn in ein und derselben Predigt
auf den Ablass die gleiche oder längere Zeit verwendet wird als für
jenes.
- Die Meinung des Papstes ist unbedingt die: Wenn der Ablass - als das
Geringste - mit einer Glocke, einer Prozession und einem Gottesdienst
gefeiert wird, sollte das Evangelium - als das Höchste - mit hundert
Glocken, hundert Prozessionen und hundert Gottesdiensten gepredigt
werden.
- Der Schatz der Kirche, aus dem der Papst den Ablass austeilt, ist
bei dem Volke Christi weder genügend genannt noch bekannt.
- Offenbar besteht er nicht in zeitlichen Gütern, denn die würden
viele von den Predigern nicht so leicht mit vollen Händen austeilen,
sondern bloß sammeln.
- Er besteht aber auch nicht aus den Verdiensten Christi und der
Heiligen, weil diese dauernd ohne den Papst Gnade für den inwendigen
Menschen sowie Kreuz, Tod und Hölle für den äußeren bewirken.
- Der heilige Laurentius hat gesagt, dass der Schatz der Kirche ihre
Armen seien, aber die Verwendung dieses Begriffes entsprach der
Auffassung seiner Zeit.
- Wohlbegründet sagen wird, dass die Schlüssel der Kirche - die ihr
durch das Verdienst Christi geschenkt sind - jenen Schatz darstellen.
- Selbstverständlich genügt die Gewalt des Papstes allein zum Erlass
von Strafen und zur Vergebung in besondern, ihm vorbehaltenen Fällen.
- Der wahre Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium von
der Herrlichkeit und Gnade Gottes.
- Dieser ist zu Recht allgemein verhasst, weil er aus Ersten Letzte
macht.
- Der Schatz des Ablasses jedoch ist zu Recht außerordentlich
beliebt, weil er aus Letzten Erste macht.
- Also ist der Schatz des Evangeliums das Netz, mit dem man einst die
Besitzer von Reichtum fing.
- Der Schatz des Ablasses ist das Netz, mit dem man jetzt den Reichtum
von Besitzenden fängt.
- Der Ablass, den die Ablassprediger lautstark als außerordentliche
Gnaden anpreisen, kann tatsächlich dafür gelten, was das gute Geschäft
anbelangt.
- Doch sind sie, verglichen mit der Gnade Gottes und der Verehrung des
Kreuzes, in der Tat ganz geringfügig.
- Die Bischöfe und Pfarrer sind gehalten, die Kommissare des
apostolischen Ablasses mit aller Ehrerbietung zuzulassen.
- Aber noch mehr sind sie gehalten, Augen und Ohren anzustrengen, dass
jene nicht anstelle des päpstlichen Auftrags ihre eigenen
Phantastereien predigen.
- Wer gegen die Wahrheit des apostolischen Ablasses spricht, der sei
verworfen und verflucht.
- Aber wer gegen die Zügellosigkeit und Frechheit der Worte der Ablassprediger
auftritt, der sei gesegnet.
- Wie der Papst zu Recht seinen Bannstrahl gegen diejenigen
schleudert, die hinsichtlich des Ablassgeschäftes auf mannigfache
Weise Betrug ersinnen,
- So will er viel mehr den Bannstrahl gegen diejenigen schleudern, die
unter dem Vorwand des Ablasses auf Betrug hinsichtlich der heiligen
Liebe und Wahrheit sinnen.
- Es ist irrsinnig zu meinen, dass der päpstliche Ablass mächtig
genug sei, einen Menschen loszusprechen, auch wenn er - was ja unmöglich
ist - der Gottesgebärerin Gewalt angetan hätte.
- Wir behaupten dagegen, dass der päpstliche Ablass auch nicht die
geringste lässliche Sünde wegnehmen kann, was deren Schuld betrifft.
- Wenn es heißt, auch der heilige Petrus könnte, wenn er jetzt Papst
wäre, keine größeren Gnaden austeilen, so ist das eine Lästerung
des heiligen Petrus und des Papstes.
- Wir behaupten dagegen, dass dieser wie jeder beliebige Papst größere
hat, nämlich das Evangelium, "Geisteskräfte und Gaben, gesund
zu machen" usw., wie es 1. Korintherbrief 12 heißt.
- Es ist Gotteslästerung zu sagen, dass das (in den Kirchen) an
hervorragender Stelle errichtete (Ablass-) Kreuz, das mit dem päpstlichen
Wappen versehen ist, dem Kreuz Christi gleichkäme.
- Bischöfe, Pfarrer und Theologen, die dulden, dass man dem Volk
solche Predigt bietet, werden dafür Rechenschaft ablegen müssen.
- Diese freche Ablasspredigt macht es auch gelehrten Männern nicht
leicht, das Ansehen des Papstes vor böswilliger Kritik oder sogar vor
spitzfindigen Fragen der Laien zu schützen.
- Zum Beispiel: Warum räumt der Papst nicht das Fegefeuer aus um der
heiligsten Liebe und höchsten Not der Seelen willen - als aus einem
wirklich triftigen Grund -, da er doch unzählige Seelen loskauft um
des unheilvollen Geldes zum Bau einer Kirche willen - als aus einem
sehr fadenscheinigen Grund -?
- Oder: Warum bleiben die Totenmessen sowie Jahrfeiern für die
Verstorbenen bestehen, und warum gibt er (der Papst) nicht die
Stiftungen, die dafür gemacht worden sind, zurück oder gestattet
ihre Rückgabe, wenn es schon ein Unrecht ist, für die Losgekauften
zu beten?
- Oder: Was ist das für eine neue Frömmigkeit vor Gott und dem
Papst, dass sie einem Gottlosen und Feinde erlauben, für sein Geld
eine fromme und von Gott geliebte Seele loszukaufen; doch um der
eigenen Not dieser frommen und geliebten Seele willen erlösen sie
diese nicht aus freigeschenkter Liebe?
- Oder: Warum werden die kirchlichen Bußsatzungen, die "tatsächlich
und durch Nichtgebrauch" an sich längst abgeschafft und tot
sind, doch noch immer durch die Gewährung von Ablass mit Geld abgelöst,
als wären sie höchst lebendig?
- Oder: Warum baut der Papst, der heute reicher ist als der reichste
Crassus, nicht wenigstens die eine Kirche St. Peter lieber von seinem
eigenen Geld als dem der armen Gläubigen?
- Oder: Was erlässt der Papst oder woran gibt er denen Anteil, die
durch vollkommene Reue ein Anrecht haben auf völligen Erlass und völlige
Teilhabe?
- Oder: Was könnte der Kirche Besseres geschehen, als wenn der Papst,
wie er es (jetzt) einmal tut, hundertmal am Tage jedem Gläubigen
diesen Erlass und diese Teilhabe zukommen ließe?
- Wieso sucht der Papst durch den Ablass das Heil der Seelen mehr als
das Geld; warum hebt er früher gewährte Briefe und Ablässe jetzt
auf, die doch ebenso wirksam sind?
- Diese äußerst peinlichen Einwände der Laien nur mit Gewalt zu
unterdrücken und nicht durch vernünftige Gegenargumente zu
beseitigen heißt, die Kirche und den Papst dem Gelächter der Feinde
auszusetzen und die Christenheit unglücklich zu machen.
- Wenn daher der Ablass dem Geiste und der Auffassung des Papstes gemäß
gepredigt würde, lösten sich diese (Einwände) alle ohne weiteres
auf, ja es gäbe sie überhaupt nicht.
- Darum weg mit allen jenen Propheten, die den Christen predigen:
"Friede, Friede", und ist doch kein Friede.
- Wohl möge es gehen allen den Propheten, die den Christen predigen:
"Kreuz, Kreuz", und ist doch kein Kreuz.
- Man soll die Christen ermutigen, dass sie ihrem Haupt Christus durch
Strafen, Tod und Hölle nachzufolgen trachten
- und dass die lieber darauf trauen, durch viele Trübsale ins
Himmelreich einzugehen, als sich in falscher geistlicher Sicherheit zu
beruhigen.
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Moralisches Urteil über Luther:
Die Thesen des Luther überzeugen mich nicht von seiner moralischen
Integrität, sondern erinnern eher an die Rede nach dem Mord an Julius
Cäsar:
Luther verurteilt zwar zurecht den Schindluder mit dem Ablass, aber es
ist von widersinniger Unaufrichtigkeit, wenn er einerseits mit 50. These
den Papst als einen beschreibt, der die Peterskirche zugunsten der
Geprellten verkaufen wolle, wenn er nur um die Untaten der Ablassprediger
wüsste, dem selben Papst aber in 86. These zum Vorwurf macht, reicher
als "Crassus nicht wenigstens die eine Kirche St. Peter lieber
von seinem eigenen Geld als dem der armen Gläubigen".
Konvergenz im Schlechten und Guten:
Mit historischem Abstand nimmt es sich nicht viel, was die Lutherische
Kirche im Vergleich zur Katholischen ihren Anhängern abverlangt. Und von
katholischem Ablasshandel ist mir zumindest heute nichts bekannt, dass es
ihn noch gibt.
Luthers Buß-Lehre:
Die Frohe Botschaft verkommt bei Luther in irrwitziger Weise zum
Bußbefehl.
Selbsthass als Mittel zur Liebe im theologischen Missverständnis des
Jesu-Wortes, dass nur die Wertigkeit von Egoismen und Ewigem Leben
drastisch aufzeigt, aber damit nicht die Selbstliebe verbietet, von der
nur gesagt ist, dass sie kein Kunststück ist, sondern erst als Maßstab
zur Nächsten- und Feindesliebe.
Luther will durch diese Selbstgeißelung offenbar "auf Nummer
Sicher gehen", verrät aber damit das Geschenk des Lebens, der
Freudfähigkeit und auch des Sinns der Vergebung.
Nun gut, er stellte seine Lehre als "Thesen" dar und zur
"Disputation". Nicht zuletzt deshalb sollten sich Christen
aufgefordert sehen, seine Lehre auch wirklich kritisch zu prüfen und
nicht seinem Wahn blind zu folgen.
Grüße von Sven
ps: die historische Leistung als Reformator ist ihm meinerseits nicht
bestritten, aber diese Eigenschaft erledigt eben nicht alle Kritik
DISKUSSION |