Matthias Matussek

In einer Sendung "Macht trifft Meinung" von Phoenix v. 21.06.2009 sollte das Verhältnis zwischen Politik und Journalismus am Beispiel des Verhältnisses von Gregor Gysi (LINKE) und Matthias Matussek (SPIEGEL) veranschaulichen, indem diese beiden miteinander weitgehend unmoderiert diskutierten.

Ärgerlich war an Matussek, dass er Gysi "Unglaubwürdigkeit" vorwarf, wenn er kein "Verständnis" dafür habe, dass Stasi-Opfern "das Messer in der Tasche aufgeht", wenn sie sehen, dass Gysi "ungeschoren" davonkomme. 

Für Matussek spielte der Einwand Gysis keine erkennbare Rolle, dass es zahlreiche Gerichtsurteile zugunsten von Gysi gibt, als spielte es keine Rolle, ob Vorwürfe zu Unrecht erhoben wurden. 

@Herr Matussek, das ist DENUNZIATION und eines Journalisten unwürdig.

Dann fragte Matussek, wie viel Zeit Gysi als "Anwalt in eigener Sache" aufwendet, antwortete Gysi, dass er sich von Anwälten vertreten lasse, aber hätte ruhig auch antworten: "So oft es sinnvoll ist, wenn mich Leute wie Sie in falsches Licht setzen wollen."

Ärgerlich war an Matussek, dass er Gysi andichtete, ein Verbündeter des serbischen Diktators Milosevic gewesen sei, als er vor der militärischen Intervention nach Belgrad reiste. Als Gysi die damaligen Erklärungen erinnerte und darauf hinwies, dass er nie ein Verbündeter von Milosevic war, sondern den Krieg zu verhindern suchte, wich Matussek auf die Reserve-Argumentation aus, dass solch Besuch in der damaligen Konstellation "objektiv" als Parteinahme zu bewerten sei.

@Herr Matussek, Ihre Umdeutung von Gysis Verhalten unterscheidet sich nicht von den Verleumdungen, die es vor dem Irakkrieg gegen die Kriegsgegner gab, wenn sie als "antiamerikanisch" oder in den USA als "unpatriotisch" gab. Auch das ist dem SPIEGEL nicht würdig.

@Herr Matussek, auch ich bin Gegner von Gysi, aber so darf die Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner nicht stattfinden.

Grüße von Markus Sebastian Rabanus

ps: Der Titel der Sendung "Macht trifft Meinung" passt nicht zum Sendeformat und wäre wohl auch zu beliebig und langweilig, denn weder ist die Politik ohne Meinung noch sind die Medien ohne Macht und eher selten ohne Parteilichkeit.

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