Nahost20150523   NICHT zur Diskussion gestellt, UNFERTIG

Lieber Adalbert, der Artikel ist sehr lesenswert, aber wirklich eher an Israelis und Juden adressiert, denn wäre er für die Palästinenser geschrieben, so denkt Avnery wie ich, dass sich die Hamas ideologisch und tatsächlich zu entmilitarisieren hat, also nicht bloß taktisch ("10 Jahre", weil vorerst militärisch ohnehin nichts zu schaffen ist), sondern richtig = völkerrechtskompatibel damit abfindet, dass die Weltgemeinschaft ein Israel entschied. auch wenn es Arabern nicht gefiel. 


Es geht um Hausaufgaben. Und davon sind beiderseits welche zu machen, denn das Versagen der Konfliktparteien sind korrespondierende Röhren. 
So fehlt mir nichts an diesem Artikel, aber an den dir und mir bekannten Palästinenser-Solis die Hausaufgabenerledigung in Auseinandersetzung mit der Hamas, die mir ja gar nicht ausgelöscht gehört und sogar auch nicht isoliert, wie es ihre Gegner verlangen, zumal es offenbar trotz IS an Phantasie dafür fehlt, was anstelle der Hamas käme, es sei denn, sie würde endlich beeinflusst - und zwar ideologisch und tatsächlich entmilitärisiert. 

Das wird die PLO nicht schaffen, denn auch sie ist allen verlorenen Kriegen zum Trotz (also bockig) noch immer militaristisch, zudem machtpolitisch schon mit Netanjahu überfordert und deshalb auch mit der erstarkten Hamas. 
Aber das Exil und die Soli muss sich drum kümmern, dass die Hamas völkerrechtskompatibel wird und akzeptiert, dass die UNO ein Israel wollte, ob nun glücklich für Araber oder nicht, während es Hausaufgabe demokratischer Israelis wäre und auch der Juden, die ein Israel als akzeptierten Nachbarn inmitten arabischer Staaten wollen, auf Israel einzuwirken, dass dieses Land zu Grenzen findet, dem die Völkergemeinschaft zustimmen kann. 

Und niemand komme damit, dass es solch Völkergemeinschaft nicht gebe, denn es gibt sie trotz aller Rivalitäten zwischen den Mächten, die allesamt wissen, was es zum Frieden braucht., auch im Nahen Osten, dass wenn zwei sich streiten, dann Unabhängige entscheiden und sich die Streitparteien fügen müssen.

Man kommt nicht zum Frieden mit falschen Methoden, aber auch nicht ohne Vorstellung davon, wie solch Frieden aussehen könnte. Und davon sind die Konfliktparteien heute weiter entfernt denn je zuvor, weil nun nicht nur radikale Antiisraelis jedes Israel zu beseitigen wünschen, sondern erstmals eine israelische Regierung in aller Öffentlichkeit die Zweistaatlichkeit aus der Zielplanung gestrichen hat. 

LG

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Avnery hat nicht mehr so viel Zeit. Das wird seine Kritiker beglücken. Und mir tut um ihn leid, dass er so viel von Israels Feinden als Kronzeuge missbraucht wurde, aber das . , aber Also m.E. erledigt Avnery israelische Hausaufgaben. Nun fragt sich, welche Aufgaben auf anderer Seite zu erledigen sind, dass die Hamas und die arabische Welt einen Frieden mit Israel nicht nur taktisch, nicht nur aus Gründen militärischer Disparität, sondern aus demokratischer Weltvernunft bekennt. Das müssen beide Streitparteien lernen. Ein schmerzhafter Prozess, aber weniger schmerzhaft als weitere Jahrzehnte Kriege, denn das würden entweder die Palästinenser nicht 


Du hast ja vermutlich mitbekommen, dass ich Abbas entgegen aller Kritik hier und da unterstütze, vor allem davor warne, dass wer mit ihm keinen Frieden schaffe, wenigstens sagen können müsse, mit wem denn sonst? 

Ein syrischer Aktivist meinte neulich zu mir, dass wer Israel anerkenne, der mache Araber zu Opfern des Holocaust, denn ohne Shoa wäre Israel niemals entstanden. 
Nun, solche Sprüche sind nicht ganz ohne, aber trotzdem Spekulation - und ich war dann mal so frech, weil ich ihn und seine Familiengeschichte zumindest in den letzten Jahrzehnten etwas besser kenne. bei wem er sich nun eigentlich beschweren mag dafür, dass er seine Heimat verließ. Denn das hatte rein gar nichts mit Israel oder Holocaust zu tun, sondern eher damit, dass seine Eltern mit innersyrischen Gegebenheiten nicht ganz so zufrieden waren und sich deshalb für den Exodus ins böse Europa der ehemaligen Kolonialmächte entschieden. Und das begrüße ich einerseits, denn ich kann es verstehen und vertrete es als Menschenrecht, aber dieses ewige Gejammere über irgendjemandes "verlorene Heimat" muss niemand mitmachen, denn davon ist die Geschichte voll und wer da rückdrehen will, wird genau solch Geschichte verlängern. 

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Lieber Klaus, weil diese Liste wirklich bloß Propaganda ist, kommt Israel ohne internationale Solidarität nicht aus. Aber meine Israel-Solidarität geht eben nicht mit der "Siedlungspolitik", um die es Herrn Netanjahu geht. 

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@Schorsch, wer die Israelkritik kritisiert wegen der vielen mit antisemitischen Motiven, hilft dem Antisemitismus nur ab, wenn er wenigstens die israelische Kritik an solcher Politik präsentiert. Das kommt zu kurz.

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