Pazifismus denkbar ? 
 
von Thomm am 20.Feb.2003 01:39 
Ist es für euch denkbar, dass es jemals irgendwo auf der Welt einen Pazifisten als Staatsoberhaupt eines demokratischen Staates geben kann?

Ist es für euch denkbar, dass dieses Staatsoberhaupt auch in einer Krisenzeit offen zu seiner pazifistischen Ideologie steht, diese politisch umsetzt und trotzdem noch von seinen Wählern unterstützt und wiedergewählt wird?

Oder haltet ihr eine pazifistische Haltung generell in der Politik für verantwortungslos oder unmöglich, da zum Pazifismus schließlich auch der Verzicht auf Notwehr und auf Verteidigung seiner anvertrauten Bürger im Fall eines Angriffs gehört?

Thomm

 

Pazifismus denkbar
 
von Sven Redaktion am 20.Feb.2003 02:55, alter Text wegen zu vieler Fehler inhaltlicher Art gelöscht und im März 2006 neu geschrieben:

Hallo Thomm,

z.B. für Gandhi gab es zu einem gewaltlosen Pazifismus gegenüber Großbritannien keine realistische Alternative, wenngleich ohne Endgültigkeit des Erfolgs, aber der dauerhafte Erfolg ist auch militärischen Strategien selten beschieden.

Für den Dalai Lama gab es gegenüber der chinesischen Besatzungsmacht ebenfalls keine realistische Chance einer gewaltsamen Gegenwehr - und ehe sich seine Einsicht durchsetzte, war schon viel Blut "unnötig" vergossen. 

Gewaltlose Verteidigung  ist also in vielen Fällen die einzig vernünftige "Realpolitik", wenn gewaltsame Verteidigung vergebens ist, weil der Angreifer eine zu starke Macht oder gar eine Supermacht ist.

Pazifismus bedeutet aber gerade nicht Wehrlosigkeit und auch nicht Gewaltlosigkeit, auch wenn es im Pazifismus starke Strömungen gibt, die aus obigen Geschichtsbeispielen verallgemeinernde Schlüsse ziehen. 

Meine Achtung auch vor solchen Gewaltlos-Pazifisten ist groß. Und größer vor denen, die nicht gewaltlos sein müssten als vor denen, die aus Unterlegenheit gewaltlos sind, was jedoch die Schwächeren (Menschen, Staaten) nicht diskriminieren darf.

Den Krieg halte ich für ein verbrecherisches Mittel, weil er längst der Vergangenheit angehören müsste und nur deshalb noch immer stattfindet, weil die Chancen zu seiner Ächtung ungenutzt bleiben >>
www.friedensforschung.de 

Deshalb stehen mir sogar auch die heutigen "Verteidigungskriege" in Frage.  


Grüße von Sven

Pazifismus bedeutet nicht Wehrlosigkeit.

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