Querfront und Friedensbewegung sind unvereinbar

Wer mit glaubt, mit Rechtsextremisten gegen US-Militärbasen demonstrieren zu müssen, "damit es eine größere Aktion" werde, wird eine "größere Watsche" für die Blödheit kassieren, dem Hass gegen den Großteil der Menschheit ein Friedensmäntelchen umgehängt zu haben. 

Markus S. Rabanus 2017-08-22

Anlass: Der Spendenaufruf einer bekloppten "Ramstein-Aktion" 

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Es ist weitgehend unergiebig, wenn man mit Leutchen über Themen diskutiert, an denen ihnen bloß aus Instrumentalisierungsgründen liegt. Das ist mit dem Antifaschismus so, mit dem Antimilitarismus, mit Umweltthemen, mit allem so.
Ich schreibe ab und an in einer Berliner Facebook-Gruppe, die sich als Teil der "Friedensbewegung" ausgibt, aber wie in Ost-West-Konfliktzeiten glaubt, möglichst einseitig zu rocken. Die dort federführenden Leut' kennen mich seit Jahrzehnten persönlich und politisch, hätten sich eigentlich über mein Auftauchen zu freuen, auch wenn wir oft verquer waren, aber dazu fehlt es halt auch menschlich.
Einige von denen hatten früher "Ämter" und "gesichertes Auskommen". Mit dem Mauerfall alles weg. Oder auch nicht, denn Putin ohne "Auslandsabteilung" ist mir schwer vorstellbar. Das nun nicht als Generalverdacht, aber die überdauernde Einseitigkeit lässt sich seit 1989 längst nicht mehr ideologisch "mit dem Klassenstandpunkt begründen", wie es für alle Halbwahrheit üblich war.
Und da in diesen Kreisen nur Kundtun stattfindet, wenn ideologisches, ökonomisches Interesse dahinter, fragt sich, welches genau, denn beschaut man sich, wat Putin treibt, obgleich ich Russland allerlei Zumutung erspart hätte und auch künftig ersparen würde, dann findet sich für die Einseitigkeit längst auch kein ideologisches Argument mehr, denn ganz so kommunistisch ist das heute Russland ja nun wirklich nicht mehr. So kämen bloß noch ökonomische Interessen der Autoren in Betracht, aber vielleicht genügt ihnen ja tatsächlich Hartz4.

Na ja, meine dortigen Stellungnahmen werden gelitten ;-), aber würden sie sich drauf einlassen, hätten sie einen Großteil ihres Schmarrens zu löschen und künftig wegzulassen.

Wozu dann dort gucken? Weil verlässlich auf den Punkt gebracht wird, wat Putin im Westen getrötet sehen will. Und solange Putin wichtig ist, wird man ihm nicht bloß zuhören, sondern auch Antwort haben müssen. Daran fehlt es. Die Ignoranz gegenüber Putin ist saudämlich.

Als "Friedensbewegung" braucht man solche Gruppen jedoch nicht durchgehen zu lassen, denn wer für die Kriegstreiber der anderen Seite die Trommeln schlägt.

Thema "Querfront": Als ich den Begriff in jungen Jahren erstmals hörte, wusste ich nüscht, in welchem Gebrauch er war, sondern hatte die Vorstellung, da sei eine Front zwischen Streitenden - und es mache Sinn, ihnen eine Querfront einzuziehen, dass wer sich auf falsche Weise streitet, ein Problem mit Dritten bekommen solle.

Was tatsächlich unter "Querfront" verstanden wurde, hätte ich wohl eher als "unheilige Allianz" bezeichnet.
Insofern ist mir sogar heute noch ärgerlich, in welcher Weise der Begriff "Querfront" gebräuchlich ist, denn "quer" ist mir auch in der Natur zu geläufig, um "falsch" zu sein, sondern oft genug Indiz dafür, dass ich wat falsch betrachte.
Also ähnlich wie "Querdenken", dass oft kein Weiterkommen ist, wenn in einer Denkrichtung befangen, Gegenargumente nicht geprüft, ganz andere Ansätze gar nicht erst erahnend. Aber die Wissenschaft verlangt genau das, wenn sie nicht schleichen mag, sondern auch mal auf Ideen-Prassel hofft, dat wat trifft.

Zur "Querfront" im verwendeten Sinne: Es ist ein größeres Thema als meist gemeint. Klaro herrscht unter gescheiteren Leuten Einigkeit, dass "Querfront" historischer Irrweg besonders in Deutschland war, denn was sich einander an Reexen und Liexen verband, fand sich alsbald an der Wand und erschossen nicht bloß durch Querschläger.

Solcher Art "Querfront" war allerdings auch der Hitler-Stalin-Pakt gemeinschaftlicher Widerlichkeit, andererseits könnte gleichfalls die zu späte Allianz gegen Nazi-Deutschland "Querfront" genannt werden, denn feindlicher als sich diese Allianz war und sodann auch noch atomar wurde, zeigte sich schon im Rekrutieren von Wissenschaftlern und Extremisten beiderseits des "Eisernen Vorhangs".

Und heute? Da noch immer das Recht des Stärkeren praktizierten Vorrang hat, trotz UNO-Charta und Ethik, ist der "Pakt mit dem Teufel" noch immer kein Tabu, sondern allerorten höchste Staatsdoktrin (z.B. Taliban als Partner, dann wieder nicht, z.B. Saudi-Arabien usw.), wenngleich Verteufelung wenig gescheit ist, denn mit Sachlichkeit käme man weiter, wenn es denn irgendwann mal vernünftiger zugehen soll.

"Mein Herz ist rein, mir soll keine Querfront sein", wäre richtig. Aber hat wer ein Prinzip hat - und selten käme man mit wenigen aus, der prüfe gründlich und auch das Gegenteil - aus Prinzip, auch in die widerlichsten Richtung, um überhaupt zu verstehen. Und Wirres obendrein, wegen des Zufallsprinzips.

So dürfte dem "Zigeuner", Juden, Kommunisten, Antikommunisten, Demokraten, Islamisten usw. weitgehend gleichgültig gewesen sein, welche "Querfront" aus dem KZ oder sonstiger Hölle befreit oder darin verrecken lässt.

"Not kennt kein Gebot", aus Not wird mit allem kooperiert. Zwar nicht jeder, denn ich sähe mich da eher kühn mit letztem Sinnspruch ins Grab hüppen, aber sicher ist das nicht - und schon erst recht nicht für die Masse.
So scheint es jetzt in Syrien, wobei die Seitenwahl so schwer fällt, dass auch deshalb richtig ist, syrische Flüchtlinge "im wehrfähigen Alter" Asyl zu gewähren, weil dort auf beiden Seiten der "Pakt mit dem Teufel" zu Werke geht. Und derart verfahren, dass "Flüchte, wer kann!", richtig entscheidet. - Und Millionen können nicht weg, haben in vielen Regionen keinerlei Chance zur Neutralität oder guter Allianz, so dass der "Pakt mit dem Teufel" unausweichlich ist - und vermutlich auch schlimmes Verstricken.

Ich hoffe, solche Betrachtung befremdet nicht, sondern klärt vielmehr, dass es hierzulande keinerlei Rechtfertigung für "Unheilige Allianzen" geben kann, .

unfertig oder verworfen

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