der Supergott
gibt es ihn? fast jede Religion
behauptet, ihm zu dienen.Warum lässt Gott das Leiden zu?
"Fast jede", weil es auch Religionen gibt, die in Vielgötterei den Gottheiten konkurrierende Eigenschaften anschauen: Gottheiten miteinander im Streit, mit Charakterschwächen wie Eifersucht, Neid, Rachsucht, blinder Verliebtheit, Machtbesessenheit, Gottheiten, mit denen sich die Menschen gut stellen müssen, um sie gnädig zu stimmen und von Schadensstiftung abzuhalten.
Der Alleingott in den monotheistischen Religionen verfügt im Unterschied zum Polytheismus über die Superfähigkeiten Allwissenheit und Allmacht, die zwar als unangreifbar dargestellt sind und dem Menschen dennoch Raum zur Gehorsamsverweigerung = Sünde lassen.
Sünde, Naturkatastrophen, Krankheit und Elend trotz der Allmacht des einzigen Gottes. Immer stellt sich auch dem religiösen Menschen die Frage, wie das zusammenpasst, denn im Vergleich mit politischen Verhältnissen ergibt sich beispielsweise folgendes Bild:
Dem Bundeskanzler ist innerhalb der Regierung die Richtlinienkompetenz zugewiesen. Wenn der Bundeskanzler eine Richtlinie ausgibt und die Minister würden sich nicht daran halten, so würden Opposition und Wähler denken: "Das ist eine Regierungskrise. Der Bundeskanzler hat eine Führungsschwäche." - Der Widerspruch zwischen Richtlinienkompetenz und Ungehorsam bleibt bestehen. Des Bundeskanzlers Politik passiert nicht.
Anders in den monotheistischen Religionen: "Gott will den Menschen die Freiheit lassen, sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Das Leben als Prüfung." - Der Widerspruch zwischen Allmacht und Ungehorsam wird eingeebnet. Des Alleingottes Wille passiert nicht.
Die monotheistischen Religionsquellen bezeugen dem Alleingott auch charakterliche Eigenschaften: einerseits der liebende und Gerechtigkeit schaffende Gott, andererseits "der eifernde Gott", Enttäuschung, Zorn und Rache.
Gleichzeitig verbieten die monotheistischen Religionen dem Menschen die letztgenannten Eigenschaften als sündhaft. Der darin liegende Wertungswiderspruch wird durch den Kompetenzunterschied zwischen Gott und den Menschen erklärt, der im römischen Spruch sein Gleichnis hat: "Quod licet jovi, non licet bovi." = "Was Jupiter gebührt, gebührt dem Ochsen noch längst nicht."Wenn Werte in Hierarchien einen Bedeutungswandel erfahren, so geht dem Ideal nach meinem Verständnis die Ideal-Qualität verloren.
Neben aller Schönheit und Freude gibt es eindeutig zu viel Sünder und Sünde auf Erden.
Und schlimmer noch: In vielen Religionen ist sogar Schönes Sünde oder verleitet dazu.Deshalb frage ich mich, was sich auch immer irgendwann die Gläubigen fragen:
"Wenn es einen allmächtigen Gott gibt, warum hindert er dann nicht wirklich das Böse?"
Nur anders als viele, denke ich, dass ein allmächtiger Gott zu mir sagen könnte:
"Hallo Sven, lass den Unfug sein!"
und wenn ich es dann trotzdem versuchen wollte, so könnte er sagen:
"Nöö, mein Jung, so funktioniert das nicht. Ich lasse es Dich einfach nicht tun. Gehe jetzt mal brav schöne Dinge machen. Da wird Dir sicherlich etwas einfallen, aber Sünde ist Sünde und das musst Du verstehen, dann stößt Du mit Deiner Freiheit auch nicht so oft an die Grenzen. Basta."
Nix zu machen. Nur Erlaubtes.
Wenn Verbotenes unmöglich wäre, so wäre doch immer noch genügend zu tun und zu zeigen, wie sehr man sich Mühe gibt, Gott zu gefallen, aber den Leiden wären Grenzen gesetzt und die Menschen würden sich auf das Positive konzentrieren.
Denn wen ich liebe, dem rate ich nicht nur, sondern würde ihn auch daran hindern, wenn er Unrecht tut. Als Mensch allerdings würde ich irren und deshalb ist gut, dass ich so wenig kann, was ich möchte. Aber von einem liebenden und barmherzigen Gott würde ich erwarten, dass er sich nicht irrt und niemanden in Unglück und Sünde geraten lässt, wenn er es hindern kann.
Doch die Verhältnisse und die Religionen beschreiben Gott anders als meine Vorstellung von ihm: zwar liebend, aber strafend und eifernd in der Liebe, während mir die Liebe ideal wäre, wenn sie trotz Zuneigung loslassen kann ohne Zorn und auf Rangordnungen verzichtet.
So sehe ich es. Aber so ist es nicht. Und daraus ist meine Kritik an den Gläubigen, von denen viele so denken und tun, als müsse jeder trotz allen Leids einzig und deshalb Glückseligkeit in ihrem Glauben sehen. Doch mich würde nicht glückselig machen, wenn ich Menschen liebe und nicht hindern kann, dass sie in Unglück fallen.
Frage an Sven: Willst Du den Menschen den Glauben nehmen?
Sven: Nein. DENN wem der Glaube Trost, Hoffnung und Antrieb zum Guten ist, dem ist der Glaube vollkommener Sinn und soll sich auf nichts anderes einlassen!
Aber ich möchte, dass die Gläubigen zumindest versteht, warum der Glaube nicht jedem Menschen moralisch einzusehen ist und deshalb nicht glücklich machen kann.
Die Gläubigen sollen begreifen, dass ihre religiöse Moral zumindest bestreitbar ist und dass Ungläubige weder im Denken noch im Tun schlechteren Willens und Gewissens als diejenigen unter den Gläubigen sind, die guten Willens und Gewissens sind. Wer kein Unrecht tun will, muss das beachten und darin auch miteinander handeln, damit gegeneinander weniger Unrecht geschieht.Und noch ein Grund, kein Gegner des rechtschaffenden Gottglaubens zu sein ist:
Ich würde zwar solchen Supergott wünschen, denn die Menschen schaffen es niemals vollständig zum selbstgebauten Paradies, aber sicherlich kann auch jeder Glaube an einen strafenden Gott den Menschen helfen, wenn er gerecht ist, denn es kann manchem Menschen ein Hindernis zu schlechtem Handeln sein, dass niemand dem Gericht entkommt.
Es ist, wie es ist. Und kein Glaube ändert die Welt, sondern allenfalls handelnder Glaube vermag es. Das jedoch kann der ethisch suchende und handelnde Gottlose auch.
Man kann tun, dass denen besser wird, denen zu vieles vorenthalten ist oder die sich zu sehr in Süchte und Sünde verirren.sven200407..09
Die Vorstellung der Menschen über Gott ist verschieden und das wird so auch bleiben, denn so verschieden die Menschen sind, so verschieden ist ihr Denken, Glauben und Tun, selbst dann, wenn sie sich in Gemeinsamkeit bekennen. Deshalb gilt in jeder Religion das Prinzip einer Gerechtigkeit, wonach sich für jeden einzeln entscheidet, was sein Lohn, seine Strafe ist.
Jeder Gläubige fragt sich irgendwann, warum es überhaupt Böses gibt, warum sein in der Regel allmächtiger Gott Böses zulässt. Die Antworten darauf lauten von "unergründlich" bis dahin, dass der Mensch sonst ohne Freiheit wäre und dann sein Gehorsam und seine Liebe nicht echt.
Allerdings sind auch in diesen Religionen kleinere Überwesen und Konkurrenten am Werk, die den Menschen helfen oder zur Sünde treiben: einerseits Engel und gute Geister, andererseits der Satan, böse Geister oder das Schlechte im Menschen selbst.
In vielen Religionen gibt es andere Konzepte und es stehen sich mächtigen Göttern des Guten die bösen Götter gegenüber oder aber die Götter selbst sind nicht vollkommen, sondern erliegen einander in Versuchungen und machen Fehler, stiften die Menschen zu Gutem und Schlechten an, greifen ein, hindern, helfen, beschweren, belohnen, bestrafen ...
Besonders die griechische Mythologie hatte solche "menschlichen Götter" mit viel Zankerei mal miteinander aus internen Gründen, mal wegen der Menschen, denen sich die Götter gegenseitig parteiisch erwiesen, wodurch sie in den irdischen Kriegen auf beiden Seiten mittaten.