Dialog-Lexikon
ZuletztTerroranschlag-2016-12-19-Berlin
Am 19.12.2016 fuhr gegen 20 Uhr ein
Sattelschlepper in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. Inzwischen
stieg die Zahl der Toten auf 12. Und von den vielen Verletzten sind weitere
Menschen noch immer in Lebensgefahr.
Der mutmaßliche Fahrer sei an der Siegessäule gefasst worden und vermutlich
ein Flüchtling aus Afghanistan oder Pakistan und inzwischen nach Karlsruhe zur
Bundesanwaltschaft verbracht.
Der Beifahrer sei tot, möglicherweise der eigentliche Fahrer des LKWs mit
polnischem Kennzeichnen und hochwahrscheinlich entführt und vom Entführer vor
Begehung des Terroranschlags erschossen.
Die Sozialen Netzwerke verwandeln sich zu Meeren echter und falscher Tränen, häufig begleitet von Hasstiraden gegen Muslime und Merkel. (Stand 20161220 13 Uhr)
Inzwischen sei unklar, ob der Festgenommene Tatbeteiligter sei. (Stand 20161220 13.30 Uhr)
Gegen Abend wurde der
Festgenommene wegen Erledigung des Tatverdacht freigelassen. (Stand 20161220 20
Uhr)
++++++++++++++++++ Diskussionen bei FB ++++++++++++++++++
MSR: Für Wut von Angehörigen habe ich Respekt, nicht aber für Leute, die über Vorsicht hinaus auf Terrorismus in einer Weise reagieren, wie Terroristen es wollen.
J.: wir leben im Krieg
MSR: Nicht wirklich, aber dass die Kriegsgebiete nicht bloß Flüchtlinge produzieren, sondern Hass allerlei Richtungen, kann nicht erstaunen.
J.: ok ich präzisiere - es ist asynchroner Krieg...
MSR: Berlin 1945, Aleppo 2016?
Gewiss hat alles irgendwie miteinander zu tun, aber nicht alles ist voneinander abhängig. Ich halte es für hysterisch & falsch, zwischen terroristischen Anschlägen und Krieg nicht zu unterscheiden,
- zumal man mit Gleichsetzungen jedem Irren die Macht verliehe, über Krieg und Frieden entscheiden zu können,
- zumal man die Schwelle zum Krieg niedriger macht, wie 1914 geschehen, wie 2001 geschehen usw., ohne dass mit kriegerischen Reaktionen etwas zu gewinnen gewesen wäre.
Terrorbekämpfung in politisch stabilen Staaten ist Sache von Polizei und Justiz.
J.: tja Krieg wird eben nicht mehr so geführt wie in früheren Zeiten... dank Individualisierung kann jeder seine eigene Armee sein...
MSR: Mich konnte schon immer jeder ermorden, wenn er es unbedingt gewollt hätte, aber Dank funktionierender Justiz und Polizei war ich niemandem Wert, für mich hinter Gitter zu wandern. Aber immerhin will ich dir ja mit solchen Gegenargumenten nicht gänzlich widersprechen, denn "wir sind im Krieg" (mindestens im Kalten) z.B. als Teil der Mitwirkenden in Afghanistan, in Ukraine, in Syrien usw.
Nebenbei: Nicht ansatzweise könnten du oder ich als eigene Armee einen Krieg anfangen. Der Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt ist schlimm genug. Da braucht man nichts Schlimmeres draus zu machen.
++++++++ Seehofer ist eine Plapperschlange des Populismus, wenn er die Aufnahme von Flüchtlingen für terrorismusursächlich macht.
++++++++ Für Wut von Angehörigen habe ich Respekt, nicht aber für Leute, die über Vorsicht hinaus auf Terrorismus in einer Weise reagieren, wie Terroristen es wollen.
++++++++ GESUNDER FATALISMUS (Formulierung von Angstforscher Prof. Borwin Bandelow im Interview v. 20.12.2016) scheint allerdings auch mir angebracht, denn nichts von allem, was uns gefährdet und unzureichend abgegangen wird, darf verrückt machen.
++++++++ So bitter es ist, dass der wahre Täter womöglich noch immer auf freiem Fuß ist, so wäre die Festnahme eines Unschuldigen immerhin Mahnung gegen vorschnelles Geplappere derer, die Lynchjustiz und/oder Sippenhaftung für vereinbar mit unseren Grundwerten halten. Und dass Augenzeugen und eigene Wahrnehmung irren, habe ich jedenfalls schon zu oft erlebt.
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C (FDP): Lieber einen zuviel verhaften als einen zuwenig.
MSR: Sofern sich die Verhafter die Unschuldsvermutung gelten lassen und die Verhafteten ordentlich behandeln.
++++++++ Als vermutlich Unbetroffener tue ich mich mit der wünschenswerten Besonnenheit leichter, aber es gehört halt zu meinen Unarten, Besonnenheit allen anzumahnen, deren Betroffenheit eher politischer als persönlicher Art ist.
++++++++ Mir war Merkels Rede gut genug. Aber ich wäre klarer geworden, dass sich jeder Terroranschlag vor allem gegen die mehr als 1. Mio. Flüchtlinge richtet, die vor Krieg und Terrorismus geflohen tatsächlich brav in überfüllten Heimen ausharren und fürchten, dass ihnen Terroristen und Populisten Deutschlands Solidarität entziehen.
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Die tagesschau verschuldet durch blöden Titel "Neue Spur", dass nun allerlei "Besorgte Bürger" Glaubwürdiges anzweifeln, denn im Titel oder wenigstens im Artikel hätte geäußert werden müssen, WANN die Polizei die Papiere entdeckte und aus ermittlungstaktischen Gründen selbstverständlich zunächst mal eigenen Zugriff versuchte, bevor zur öffentlichen Fahndung aufgerufen wird.
Und da der Täter wohl kaum damit gerechnet haben wird, vom Tatort entwischen zu können und vermutlich namentlicher Held werden wollte, dürfte es ihm auf Spurenverwischung kaum angekommen sein, zumal nach Kampf mit dem polnischen LKW-Fahrer usw.
Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass sich noch vieles ermitteln lässt, einschließlich der kranken Täterpersönlichkeit, für die sich das Interesse aus verständlichen Gründen leider in engen Grenzen halten wird, wenngleich sich daraus Vorbeugungschancen ergeben könnten = gesellschaftliche Mitverantwortung = unbequem.
Aber das ist ja nach Amokläufen urdeutscher Schülerchen nicht anders, nur mit dem Unterschied, dass es letztere nicht fremdenfeindlich ausgeschlachtet werden können.
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@Aziz, du hältst es echt für "inszeniert" - ja?
Det glaub' ich dir nicht. Und du dir ooch nich'.
Also rede ooch nicht so'n Käse, wenn dir an Aufklärung liegt, woran zumindest die Angehörigen der Opfer ernsthaftes Interesse haben, während die Hass-Kooperative aus AfDlern und Islamisten jeden noch so bescheuerten Schwachsinn flöten, um sich wichtig zu machen.
"Um gejagt zu werden?", fragst du, als hätte dir der Attentäter offenbart, dass er zu überleben geplant hatte.
Aber dann tut man sich mit abgestelltem Rucksack leichter als mit 'nem LKW in einer Menschenmenge.
Macht nüscht. Du willst anders denken. Dann mache das mal, aber glaube nicht, dass es sich irgendwie positiv auf irgendwen auswirkt, denn es ist Verrat an allen Menschen, die kein zerstörtes Aleppo wollen. Und solche Menschen wird es ja wohl hoffentlich auch in deiner Familie geben. FRAGE deine Mutter.
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@Robi, die ARD-Tatort-Kundschaft ist halt gewohnt,
dass sich Täter nichts beweisen lassen mögen,
Und dass sich Tunesier bei bloßen Park-Spaziergängen binnen vier Wochen öfter ausweisen müssen als ein Stefan oder Oliver im halben Leben, können sie sich halt auch nicht vorstellen.
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Naja, immerhin eine ehrliche PK, zumal sich Mitverschuldensfragen aufwerfen und wie mit "Gefährdern" rechtsstaatlich zu verfahren ist, denn Abschieberei ist eben bloß Verschieben von Gefährdern. Das mag Populisten genügen, mir jedoch nicht, denn ich mute anderen nicht zu, was ich mir nicht selbst zumuten mag = Goldene Regel, aber Populisten gefallen sich in Doppelmoral. (21.12.2016)
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@Sven E., "Die Theorie des märtyrers, würde nur Sinn ergeben wenn er nicht auf der flucht wäre." - Ziehe doch mal in Betracht, dass auch solch ein Täter ein wenig gestresst Planänderungen vornimmt.
Für mich ist daran nüscht ungewöhnlich, denn meine Pläne, anderen Menschen ein Zuhause zu gewährleisten, kommen eher nur ausnahmsweise ohne Planänderungen aus. Und alles ganz häufig mit Fehlern. Obgleich ich nur selten im Stress bin.
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Huch,
dass ein Oberstaatsanwalt mit solchen laien-duseligen Befremdungssprüchen
kommt, ärgert mich, als wisse er nicht, was Terrorismus vom gewöhnlichen
Bankraub unterscheidet.
Zutreffender
wäre es von "Widerlichkeit dieses Verbrechens" zu sprechen, denn der
"Sinn" dieses Verbrechens dürfte sehr wohl zu vermuten sein
-
als Hass gegen eine Gesellschaft, die womöglich nach Täterauffassung
unverdient Freuden nachgeht,
-
als selbstgerechter Beweis dafür, eine "Große Tat" vollbringen zu können,
Gleichgesinnten zu imponieren, andere zu morden oder erschrecken zu können,
-
um die Bevölkerung gegen Flüchtlinge aufzubringen. Usw.usf.
Markus S. Rabanus20161220 update 14 Uhr