Unglaube

Religiöse Fanatiker werfen Andersgläubigen häufig "Unglauben" vor, obwohl sie wissen, dass es kein "Unglaube", sondern "Andersgläubigkeit" ist.

Der Unglaube-Vorwurf wäre nur dann wahr, wenn sich die Gläubigen eingestehen würden, dass sie selbst jeweils die "Ungläubigen" in Bezug auf die anderen Religionen sind.

Der Begriff "Ungläubige" ist meist negativ besetzt und ging in der Geschichte nicht selten mit ungeheuerlicher Respektlosigkeit und Verbrechen gegenüber Andersgläubigen einher, führte zu schwersten Verstößen gegen die oft in selben Religionen enthaltenen Friedensgeboten.

Qualen, Raub, Mord geschahen massenweise im Namen der Religion an Andersgläubigen.

Die Quellentexte der Religionen weisen zwar nach, dass solche Religionsverbrechen auch innerhalb der einzelnen Religion umstritten waren und von Gott/Göttern bestraft worden seien, aber die anhaltende Konkurrenz zwischen den Religionen führt dazu, dass in rückblickenden Gesamtbetrachtungen die religiöse Selbstkritikfähigkeit schwindet.

Erst in jüngerer Zeit räumen religiöse Vertreter Verbrechen ihrer Glaubensvorgänger an anderen Religionen ein.

Sven200512

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