In Anbetracht solch klarer Ermahnung verbietet sich uns aus Hochachtung vor
Herrn Bubis und Ihnen die Durchführung der Medienkampagne und wir werden uns
nach Ihrer Wahl auf die Dokumentation des
gescheiterten Projekts in der Weise
beschränken, dass wir im Internet nur unsere eigenen Briefe veröffentlichen.
So kann es keinen Negativeffekt hervorrufen, sondern bliebe ein bescheidener
Gedankenbeitrag in einer für Wahlvorschläge offenen Demokratie.
Gleichwohl geht es um eine wesentliche Frage für unser nationales
Selbstverständnis
und wir hoffen, dass Ihre Amtszeit spürbare Fortschritte bewirkt - nicht nur
auf der
Ebene der hohen Politik, sondern auch im Bewusstsein der Allgemeinheit.
Die Überlebenden des Holocaust und die künftigen Generationen deutscher
Juden
müssen wieder den Platz in unserer Mitte einnehmen können, der durch den
Rassenwahn
unter faschistischer Herrschaft geraubt wurde.
Es ist aber bittere Realität, dass heute mehr Polizeischutz für jüdische
Einrichtungen
erforderlich ist als in der gesamten Nachkriegszeit.
Werden Sie bitte zu dem Bundespräsidenten, der diese Tendenz umkehrt! Wir wünschen
Ihnen den Mut und die Kraft zur Konfrontation mit solchen Politikern, denen die
deutsche
Geschichte nicht hinreichend Verpflichtung zum Handeln ist.
Mit den besten Wünschen
markus sebastian rabanus
- Offener Brief 99 - sinngemäß
protokoll 24.02.99
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