Akzeptanz

Akzeptanz ist mir in seiner umgangssprachlichen Verwendung ein zweischneidiger Begriff, insofern jeder Mensch zunächst Gegebenheiten anzuerkennen, gleichwie er sich zu ihnen positioniert. 

1. Beispiel: "Ich muss meine unheilbare Krankheit akzeptieren, denn ich habe dazu keine Alternative."

2. Beispiel: "Ich akzeptiere dich so, wie du bist, obwohl ich mit deinem Verhalten nicht einverstanden bin."   

In dieser Ambivalenz erscheint mir der Akzeptanzbegriff nicht brauchbar. Läge bei mir die Definitionsmacht für den Begriff Akzeptanz, so würde ich allein die Bejahung darunter verstehen. 

Beispiel: "Ich akzeptiere dein Verhalten nur dann, wenn es allgemein erforderlichen Anforderungen  genügt."

Der Mensch ist zwar in seiner Individualität zu akzeptieren, also in seiner Unterschiedlichkeit, aber umgekehrt soll ihm auch Akzeptanz für die Unterschiedlichkeit anderer Menschen abverlangt sein, damit die Konflikte aus den Unterschieden nicht zu Unfrieden eskalieren. 

In der Erziehung ist die Akzeptanz m.E. prinzipiell fehl am Platze, denn ihr Sinn besteht ja gerade nicht in einer Verharrung auf unterentwickeltem Niveau, sondern in der individuellen und sozialen Qualifizierung.

Anstelle von Akzeptanz wäre eher vom Situationsansatz zu reden, der den Menschen möglichst vollständig in seiner Situation begreift und weiterentwickelt. 

Sven200504

Situationsansatz und/oder akzeptierende Sozialarbeit?

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