Antisemitismus-Begriffsdiskussion im Forum
Antisemitismus und Sonnenuntergang [ Antwort schreiben | Forum ]
von
       
      Sven Redaktion  am 9.Dec.2003 07:54 
        
        Hallo Manfred J.,
        
        Du bist "rechts und fanatisch" und dennoch "kein
        Antisemit, weil auch Araber Semiten sind" ...
        
        Und "verurteilt" wurdest Du auch schon. Mein
 Mitleid ist mit
        Dir und uns, denn mit etwas
 Bildung wäre der
 Gesellschaft Dein Tun und
        Dir die Strafe vermutlich erspart geblieben:
        
        Der Antisemitismus ist so hassverblendet dumm wie Wilhelm Marr
        (1819-1904), der diesen Begriff gegen die  
 Juden in die Welt brachte und
        dabei zusätzlich unwissend, dass auch Araber Semiten sind. 1879 veröffentlichte
        Marr die judenfeindliche Hetzschrift "Der Sieg des Judentums über
        das Germanentum" und gründete die "Antisemitenliga",
        denn gemeinsam ist man stark, was sich auch die Dummen noch zu nutzen
        wissen.
        
        Während des  
 Nationalsozialismus verschwand der Antisemitismus-Begriff
        zwecks
 Rücksichtnahme gegenüber arabischen Verbündeten aus der
        faschistischen Propaganda und wurde im Rückgriff auf den viel älteren
        und einem
 chauvinistischen 
        
 Christentum entlehnten
        "Antijudaismus" ausgetauscht.
        
        Seither und stärker noch durch den   Holocaust
      haben Antisemiten Probleme
        mit dem Antisemitismus-Begriff, der sich von einem rechtsextremistischen
        Propaganda-Begriff in eine antifaschistische Anklage gegen
        judenfeindliche Verbrechen und Hetze umkehrte.
        Dem versuchen nun wieder die Faschisten durch alberne Begriffskritik zu
        entgehen. Albern deshalb, weil   Sprache
      eigendynamisch das ist, was unter
        Begriffen gemeinhin verstanden wird: Antisemitismus =  Judenfeindlichkeit, exakt so verstanden, wie es von seinem Begriffsschöpfer
        und dessen Anhang gemeint und praktiziert war.
        
        So ist es mit dem Antisemitismus-Begriff wie mit dem Sonnenauf- und
        Untergang, obwohl sich die Erde um die Sonne dreht, dass es für den
        Alltag reicht, dass die Menschen wissen, was gemeint ist.
        
        Und auch inhaltlich besehen ist es nicht falsch, den Faschisten
        Antisemitismus vorzuwerfen, denn in ihrem "Kampf gegen das
        Judentum" gefallen ihnen nur diejenigen Araber, die zu  
        Kanonenfutter und
        Selbstmordattentätern 
      werden.
        
        Die friedlichen   Araber
      sind den Faschisten so wenig lieb wie die jüdischen
        Menschen, die sie sich nur in jener Rolle vorstellen mögen, die den
        Juden im Drehbuch der faschistischen Ideologie gleichsam einer Religion
        zugewiesen wird: schlechthin das Böse,   Zinsknechtschaft
      und 
         Verschwörungen
      inszenierend, die  Weltherrschaft
      ausübend.
        Die Juden als Komplott, der jüdische Busfahrer gemeinsam mit der
        "Ostküste" und anderen   Türmen
      vermeintlicher Boshaftigkeit,
        die sie sich dann auch gleich noch selbst zertrümmern würden, weil
        ihnen der Hass von Antisemiten nicht reiche.
        
        Antisemitismus als komplexe Wahnvorstellung, als faschistische Religion,
        als Vergegenständlichung des eigenen Hasses, als 
         Projizierung
      faschistischen Machtstrebens in einem Feindbild, dass dem Antisemiten
        die   Widersprüche
      des eigenen Denkens "erklärt", wie nun auch
        Dir, der Du Dir meine Erläuterung zu Deinem Begriff womöglich nur als
        "Märchen jüdischen Finanzkapitals" vorstellen magst.
        
        Und so ist dann tatsächlich mein Bildungsbeitrag für Dich eine Umerziehung, denn meine Geschichte steht gegen jene, die man
        Dir offenbar bislang erzählte. 
        
        
        Grüße von   Sven  
        Redaktion                          
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