Bei Moses
heißt es im 1.Gebot der >> Die
Zehn Gebote:
"... Du sollst
dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was
oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im
Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!
..."
Es ist das vielleicht schwierigste Gebot von allen. Und fraglich schon
auch, ob der Begriff "Bilderverbot"
überhaupt dem Sinn der Schriften entspricht, ob es nicht
ausschließlich um ein Anbetungsvebot geht.
Im Koran,
Sure 59,24 heißt es:
"Er ist Allah,
der Schöpfer, der Erschaffer, der Bildner."
Diese Sure wird häufig für das traditionelle Bilderverbot zitiert,
aber dem Sinne nach kann es als Dreifachwiederholung des Schöpferprinzips
ausgelegt werden.
Welche Sure auch immer von Bildern handelt, geht es dem Sinn nach stets
um die Forderung, dass nicht das Bild bzw. Abgebildete anstelle von
Allah verehrt werden darf. Siehe Sure 6,74, Sure 21,52 und viele andere.
Was könnten die Zwecke eines Bilderverbots sein?
1. Es werden Glaubenslehren vertreten, wonach sich der Mensch durch
Gottesbilder falsche Vorstellungen von Gott mache, denn zwar könne Gott
den Menschen erkennen, nicht aber umgekehrt. Der für den Menschen
unfassbare Gott soll verehrt werden und nicht ersetzt durch zwangsläufig
"falsche Bilder", die sich der Mensch von Gott macht.
2. Der abgebildete Gott wäre dem Handel, der Zerstörbarkeit, dem
Wandel der Moden ausgeliefert, was der Autorität Gottes schaden könne.
3. Das Bilderverbot kann bezwecken, der Formalisierung des Glaubens
entgegenzuwirken, um die Konzentration auf den Sinn der Glaubensgebote
zu fördern, also auf die geistige Beziehung zu Gott und die sozialen
Beziehungen zu den Menschen.
4. Es werde durch Gottesbilder die Schöpfungsrichtung verkehrt, denn
Gott habe den Menschen nach seinem Bildnis bzw. eher "nach seinen göttlichen
Vorstellungen" erschaffen und nicht umgekehrt. Darum soll der
Mensch auch nicht durch Gottesbilder solche Umkehrung versuchen.
Ein Mufti erklärte, dass dem Gläubigen Bilder von Göttern verboten
seien, die "einen Schatten werfen". Demzufolge könnte das
vermeintliche Bilderverbot auch nur ein Skulpturenverbot sein, denn nur
für Skulpturen sind Schattenwürfe typisch. Viele konkurrierende
Religionen symbolisierten ihre Geister und Götter durch Skulpturen und
damit sollten sich die Juden, Christen und Muslime nicht umgeben, was
jedoch nicht bedeuten konnte, dass sie Andersreligiösen untersagt
werden dürften.
Nach späteren Glaubensrichtungen im Islam wurde das
"Bilderverbot" weiter ausgelegt, so dass nicht nur
Gottesbilder, sondern Muslimen auch Bilder von Mohammed und anderen
Propheten verboten wurden.
Zudem habe Mohammed die Zeichner von Menschen und Tieren verflucht, aber
auch solch Verfluchung bezog sich nur auf die Zeichnungen, die
stellvertretend für Allah angebetet wurden.
Trotzdem führte dieser Fluch Mohammeds bei wichtigen Strömungen im
Islam dazu, dass sie auch Menschen- und Tierbilder für verboten zu
halten, mitunter die gesamte Natur, um jegliches Risiko etwaigen
Ungehorsams zu vermeiden.
Doch ist solch gutgemeintes Übermaß an Gehorsam überhaupt noch
Gehorsam?
Wenn jemand seinem Kind sagt: "Sei spätestens um 22 Uhr wieder
zuhause" und das Kind geht deshalb gar nicht erst hinaus, ist es
dann gehorsamer als das pünktlich heimkehrende Kind?
Ich würde das zuhause bleibende Kind kritisieren, denn es missversteht
den Gehorsam, traut sich den Gehorsam vielleicht nicht zu, vermeidet
schon die Gelegenheit zum Gehorsam und schlägt die gewährte Freiheit
aus, was nicht Sinn des Gebotes war.
Aber das ist Ansichtssache - und man freut sich zuweilen auch über zuhause
bleibende Kinder. Doch wer nun glaubt, die Gebote seien nur durch übertriebene
Auslegung gewahrt, z.B. indem jemand nichts mehr außer schönen
Ornamenten malt, der möge so leben und mit Ornamenten erfreuen.
Aber auch solche Lehren müssen aufrichtig sein und dürfen nicht
unterstellen, dass wer die Schriften anders auslegt und Bilder malt, die
Bilder anbeten würde, als seien die Bilder Götter. Denn die wohl
meisten Gottesbilder oder Gottesskulpturen auch in anderen Religionen
sind nur Symbole und sollen verehren, aber werden nicht selbst verehrt.
Und wenn die Bilder, Zeichen und Symbole doch verehrt werden?
Dann ist es anderer Glaube und nicht weniger zu respektieren als die
Ehre, die Juden, Christen, Muslime im Umgang mit ihren Heiligen
Schriften, Synagogen, Kirchen und Moscheen, Gräbern, Reliquien üben -
und sich mit den vielen "heiligen" Dingen in die Nähe der Götzendienste
bringen.
Worauf kommt es an? Dass nur ein einziges Verständnis richtig wäre? Wohl eher
darauf, dass jeder seinem Verständnis entsprechend treu handelt und
nicht scheinheilig wird mit Doppelmoral und heuchlerisch gegen die
eigene, innere Überzeugung.
Ob jemand glaubt oder an wen jemand glaubt und wie - das kann und darf
kein Mensch für andere Menschen entscheiden, denn erzwingen kann man
nur die Rituale und Heuchelei, nicht aber den Glauben.
Wer trotzdem religiöse Auffassungen zu allgemeinen Gesetzen machen
will, verdirbt den Glauben zur Heuchelei.
Grüße von Sven 23.02.2006 >> DISKUSSION
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