BörsenCrashKurs für Anfänger
"Lehman Brothers", deren Konkurs die aktuell globale "Finanzkrise" einläutete, kannte jemand nicht, der heute von seiner Bank angerufen wurde und die Mitteilung erhielt, dass ein Paket im Investitionsvolumen von 23.000 Euro genullt wurde.
Der Bankkunde hatte mit der für ihn gewöhnlichen Aufmerksamkeit die Nachrichten verfolgt und vom Crash der "Lehman Brothers" erfahren, aber ahnte nicht, dass dieser Crash ihn spezieller anging, weil in einer der zahlreich befolgten Anlageempfehlungen seiner Bank enthalten.
Heute wurde ihm eröffnet, dass da auch noch andere Pakete im Sinkflug sind, die demnächst die 40-Prozent-Grenze erreichen und "platzen" könnten.
Auch das war dem Anleger nicht bekannt, denn in den Bankgesprächen hatte er sich stets als weniger risikofreudig gezeigt und darauf vertraut, entsprechend sicher von "seinem" Bankberater eingetaktet zu werden, denn der Job dieses Bankkunden ist lukrativ genug und es bestand zu keinem Zeitpunkt irgendeine Veranlassung oder Bereitschaft, das Verdiente durch waghalsige Optionsgeschäfte zu riskieren.
Leute, die "den Hals nicht voll kriegen", mag es geben, aber dieser Bankkunde gehört gewiss nicht dazu, sondern war einfach nur überzeugt vom Seriös-Ambiente einer der führenden Banken Deutschlands, dass diese mit ihm nur tun würde, was zu ihm passt.
Aber Banken sind anders. Es war halt nie "sein" Bankberater, sondern gewöhnlicher Akquisiteur dieser Bank. Der Bank hatte er zu dienen. Kein Kunde ist "König", wenn er nicht König, nur Kunde ist.Den Bankkunden hätte stutzig machen sollen, wenn er seine Gewinne aus den Bankgeschäften mit den Gewinnen der Bank verglich, denn deren Gewinne waren über Jahre so deutlich höher in den Prozenten als seine Effekte, obwohl sie doch stets so tut, als verdiene sie nur die Bruchteile von dem, was sie dem Kunden anrät und erledigt. War die Rendite der Bank höher als die Rendite ihrer Kunden, so lohnt die Überlegung, wie man es bessert.
Die Mindestlogik daraus:
1. Wenn jemand der Anlageberatung eines Bankangestellten schon leichtsinnig genug vertraut, dann sollte er dennoch nicht deren Produkte kaufen, sondern die Aktien der Bank selbst - und behalten, so lange ihm die Dividende gefällt oder der Gewinn aus dem Wiederverkauf ausreicht. Oder warum sollte der Bankangestellte einem Kunden etwas raten, was der Bank selbst zu tun, gut tun würde?
2. Wenn man von dieser Bank ein größeres Aktienpaket erwerben möchte, dann einen kleineren Teil bei der wirklichen Konkurrenz oder das Geschäft zumindest aus deren Perspektive beobachten, um Entwicklungen mitzubekommen, damit die einem nicht falsch interpretiert werden von denen, die aus einem geschönten Schein Vorteile ziehen könnten.
In meiner etwas sonderlichen Stellung wurde ich zwar häufig über diese Bankgeschäfte informiert und kommentierte sie stets mit grundsätzlichen Einwänden, aber da ich in der Konkurrenz zur Börsen bin, wie eigentlich jede Nicht-AG, gilt mein Urteil gegen Banken und Börsen schon rasch mal als Vorurteil, die zwar dankbar als "Gesichtspunkte" zur Kenntnis genommen werden und jeden Zuhörer "konservativer" machen, aber letztlich nur selten verhindern, dass die Banker immer wieder ihre Angebote auch an Leute bringt, denen ich es erklärt hatte. So auch dieser besagte Bankkunde. Kein dummer Kunde, sondern hochgescheit, aber eben im Glauben, er dürfe Banken vertrauen, wie Leute ihm vertrauen sollen und dürfen, denen er die Probleme löst. Und immerhin funktioniert nach diesem Schema zwar ein Großteil der arbeitsteiligen Gesellschaft, aber das System hat Lücken und Leute, die darauf bedacht sind, dass diese Lücken auch bleiben, denn daraus ist ihnen ein Mehrgewinn, der über "Verdientes" = einander Erklärtes und Zugestandenes mitunter weit hinaus geht.Und mein Grund für die Grundsatzkritik ist nicht etwa, weil ich mich in Konkurrenz zu Banken und Börse erlebe, sondern ich entschied mich für meinen Weg, weil ich die Grundsatzkritik schon hatte, denn der BörsenCrash von 1987 war mir Veranlassung genug, das pseudowissenschaftliche Geschwätz über die Aktiengesellschaften kritisch zu hinterfragen, obwohl ich keinen direkt eigenen Schaden hatte. Aber warum immer erst denken, wenn es den eigenen Dusselkopf trifft? Eigene Betroffenheit macht vielleicht die Dusseligsten gescheiter, aber längst nicht gescheit, sondern häufig nur verklärend, was man sich nicht eingestehen, nicht erklären mag.
Die grundsätzlichen Einwände gegen Kleinanlegerei :
1. Mein Hauptargument ist zunächst mal vollends "natürlich", weil ich selbst Unternehmer bin, dass ich eher ins eigene Unternehmen investiere als in fremde Firmen, zumal ich keine Veranlassung habe, fremden Leuten bessere Geschäfte zuzutrauen als mir selbst, oft aber rücksichtslosere und letztlich windigere Geschäfte, während bei "bloß fairen Geschäften" die Gewinne kaum diejenigen übertreffen müssen, die in eigener Regie zu erzielen wären oder zu verzeichnen sind - und z.B. idealistische Webprojekte finanzieren können.
2. Das Hütchenspiel - Immer wieder hatte ich darauf hingewiesen, dass die mir gezeigten Käufe Investitionen in Pakete sind, die jederzeit aufgeschnürt, gewandelt werden können, zwar auch änderbar sein müssen, aber für ihn als Kunden zu undurchsichtig sind, um die Risiken zu kalkulieren. Was steht auf einem Produkt drauf - und was ist drin? Wer gehört wem und morgen? Da können Kleinanleger, wenn sie nicht arbeitslos sind, kaum folgen, aber verlieren, denn der Börsenbericht ist ihnen dann rasch wie der Wetterbericht - nur mit dem erheblichen Unterschied, dass auf die bösesten Gewitter auch wieder Sonnenschein folgt, während an der Börse Unternehmen zu Grabe getragen werden können.
Oder kann sich ein Anleger einbilden, die Absatzchancen eines bestimmten Autoherstellers zu prognostizieren, der im Wettbewerb mit nicht minder gescheiten Konkurrenten steht, die ihn jederzeit aufholen, überholen, abhängen können? Oder kann ein Anleger prognostizieren, wer mit wem fusioniert, ob es gut geht, wie es in den Prospekten steht, oder schief geht, wie bei Volkswagen mit Rolls Roys, bei BWM mit Rover, bei Daimler mit Chrysler und Mazda, ...? - Nein, das kann er nicht, kann überhaupt niemand, aber die es veranstalten, haben allemal ihr Riesending daran, je größer die Bewegung war - und schlimmstenfalls "Rücktritt" mit Abfindung.
Warum ist jetzt die "Finanzkrise" so schlimm und unübersehbar? Weil zu viele Funktionäre auf 1000 Hochzeiten gleichzeitig tanzen, einschließlich unserer Politiker, nirgends den Durchblick hatten. Aber der Kleinanleger soll den Durchblick haben? Geblendet von Hochglanzbroschüren? Verfasst von Psycho-Werbestrategen? Unmöglich. Und wer jetzt "Vertrauen" verlangt, soll sich schämen, denn da verdient nichts Vertrauen, sondern Entflechtung oder Zerschlagung, wer dem Entflechtungserfordernis in Kapital und Personal nicht genügt, sondern das Hütchenspiel fortsetzen will.
3. Insich-Geschäfte: Immer wieder hatte ich darauf hingewiesen, dass die bankseitige Beratung keine an den Interessen des Kunden orientierte Beratung ist, sondern den Banken je nach ihrer Kundenreichweite ermöglichen, gezielt Kurssteigerungen und Kursverluste zu organisieren, an denen sie sich durch Vorgriff mit ihren eigenen Käufen/Verkäufen minder oder mehr unbescheiden bereichern können:
Gibt eine Bank ihren "Anlageberatern" eine Direktive, dass die Kunden eine bestimmte Aktie erwerben sollen, so kann sie in Relation zum Beratungserfolg mitkaufen und verkaufen, Gewinne kassieren, während die "Anleger" auf den bankseitigen Hinweis warten, wann wieder verkauft werden solle.
Auch die Verkaufsaufforderung hat Folgen für den Kurs, eröffnet der "beratenden" Bank Optionsgewinne, ganz abgesehen von den im Vergleich dazu billigen Abwicklungsprovisionen, die sie jedoch massenweise einstreichen und nicht selten noch Depotgebühren kassieren.
4. Die "Todsicheren" - Immer wieder hatte ich darauf hingewiesen, dass es auch keine Sicherheit verschafft, wenn "auf den DAX" oder andere Indizes investiert wird, weil das nun mal den Erwerb der indizierten Werte bedeutet, also die Verluste mitnimmt, wenn ein Wert aus dem Index ausscheidet, durch einen anderen ersetzt wird oder restlos versinkt.
Die EINÄUGIGKEIT der Indizes
Der DAX, der DowJones, der Nikkei und alle anderen Indizes sind "EINÄUGIG", denn sie rücken nur die Tops in den Fokus, während die Flops den Index verlassen. Blieben die Konkurse eingerechnet = dem Index enthalten, so würde das jedem Index jeglichen Glanz nehmen und Werte schlechter aussehen lassen als ein Unternehmen, das aufgrund seines Verzichts auf die eben doch nicht "notwendige" Expansion geringe Größe wahrt, aber sogar mit höchsten Renditen niemals in den Fokus der Indizes kommen würde.
Man muss das wissen, wenngleich in solcher Weise nur selten doziert wird:
Jeder Index, auch wenn er alle Werte der Börsen weltweit erfasst hätte, spiegelt immer nur, was die Börsen an Geschäften = ERFOLGEN repräsentieren, während die für den Anleger entscheidende Abbildung nicht existiert, denn seine Verluste werden aus dem Börsen-Geschehen und dem Abbild mit allen Unternehmen eliminiert, die die Börse durch Ruin verlassen. Und das waren die "dollsten Unternehmen", z.B. die AEG, PanAm, eine endlose Liste von "Zusammenbrüchen", was in Anführungsstriche gehört, denn die Unternehmen war nur Mäntel, die von denen, die sie trugen, nicht mehr gebraucht wurden, aber längst andere Mäntel hatten, während es so manchen Anleger und Beschäftigten das letzte Hemd kostete.
Für wen "lohnt" der Aktienkauf überhaupt?
1. Der Aktienkauf ist etwas für Leute, die lieber an wildfremde Leute Geld verleihen als an Leute, die sie kennen, weil sie nur solche Leute kennen, die sich zwar gern etwas leihen lassen, aber dafür keine Zinsen zahlen wollen/können. "Unter Freunden nimmt man kein Geld" - aber an Feinde zahlt jeder gerne? Das bezweifelt wohl jeder, aber ist dennoch die unsinnige Normalität.
2. Der Aktienkauf ist etwas für Leute, die kein eigenes Unternehmen haben, nicht gleich alles verkonsumieren, sondern Vorsorge treiben möchten.
Doch schaue ich mich um, dann sehe ich Leute ihr Geld an der Börse anlegen und zugleich ein Leasing-Auto fahren. "Das macht steuerlich Sinn" - stimmt aber nicht, sondern mindert nur die Mehrausgabe des verkappten Kreditgeschäfts. Und der Steuerberater tut sich wichtig, weil er die Abschreibungen geltend macht, was der fröhliche Verbraucher in seiner Freizeit nicht schafft, überhaupt ungern rechnet, zumal ihn so reichlich Sachverstand umgibt, so dass er seiner eigenen Geisteskraft kaum noch trauen mag. Dabei wäre es so simpel zu rechnen und zu verstehen, dass sich Zinsen auf ein Abnutzungsprodukt grundsätzlich von Zinsen auf ein Renditeobjekt unterscheiden, denn das eine ist Verbrauch/Verlust und das andere ist der Vermögenszuwachs aus der Differenz zwischen Schuldzins und Rendite. Man muss nur rechnen. Und zu große Variable müssen versicherbar sein, sonst lasse man die Finger davon.
3. Der Aktienkauf ist etwas für Leute, die mit Geld zocken möchten und wieder lieber mit fremden Leuten als mit ihnen bekannten Leuten. Und die es sich leisten können, zu verlieren.
Das sind die einzigen Leute, die es tun sollten, aber die man dann auch im Regen stehen lassen darf und stehen lassen sollte, wenn es regnet oder ihnen die Speku verhagelt, denn dann geschieht ihnen regelgerecht, was sie anderen nur dann nicht zudachten, wenn sie zu wenig dachten.
Es sei verpetzt: Der Aktienkauf macht für den Kleinanleger keinen Sinn:
An den Börsen ist nur für diejenigen "sicherer Gewinn",
a) die ihren Unternehmenserfolg auch noch an anderer Leute Gewinnhoffnung vermarkten, sich dann aber mit jedem Anteilsverkauf objektiv aus dem Unternehmen und dessen Schicksal verabschieden,
b) für diejenigen, die den unabgeschöpften Teil des Kapitalzuwachses managen dürfen, denn dafür werden sie fürstlich bezahlt und mit Aktien beschenkt, stets auch in der Erwartung, dass sie dann verantwortlicher würden, wie es die Firmengründer ursprünglich gewesen sein müssen, aber solches Vertreter-System entwickelt eine Eigendynamik, die nur wenig Verbindung zum Unternehmen schafft, sondern korrumpiert;
c) und schließlich ist der Aktienkauf noch für diejenigen sicherer Gewinn, die den Handel händeln, die Banken, die Börsen und die Leute auf dem Parkett, denn sie verdienen an jedem Kauf, Verkauf, ob mit Gewinn oder Verlust des Vertretenen.
Wer zu diesen drei Gruppen nicht gehört und trotzdem Aktien kauft, vertraut sich diesen drei Gruppen an, obwohl alles dagegen spricht, denn die Logik der Börsen ist wie bei jeder Lotterie: Viele verlieren, damit einige viel gewinnen. Einzig die Veranstalter gewinnen immer, wenn sich genügend Deppen "gewinnen statt verdienen" wollen. Das darf allenfalls "Spiel" sein, aber taugt nicht zur Vorsorge und Existenzsicherung - wie sich jetzt in der "Finanzkrise" zeigt und einer nach dem anderen "Hilfe!" schreit.
Vor einigen Jahren gab es in Albanien Unruhen, weil nach dem dortigen Crash des Staatsozialismus irgendwelche Kriminelle mit "Schneeballsystemen" massenweise Albanern falsche Hoffnungen machten. Nun verlangten die Geleimten, dass ihnen der finanzschwache Staat den Schwindel ersetzen solle.
Aber Aufklärer, die gegen die Schneeballsystem antraten, waren bei den Mitmachern verhasst, besonders dann, als das Scheitern des "Spiels" offenkundig wurde, denn kaum jemand mochte sich sagen lassen, dass er nicht nur betrogen, sondern Teil des Betrügens war.
So ist der Mensch, nicht jeder, aber viele. - Wie sind wir? Wie wollen wir sein?