Burschenschaften
Burschenschaften waren stets, wie sie heißen: Burschen, anfangs mit progressiven Flausen, dann über das Liberale bis tief hinein ins Braune des NS-Regimes.

Im 19.Jahrhundert galten sie als progressiv, weil sie sich für ein bürgerliches und geeintes Deutschland einsetzten. Das änderte sich mit dem Erstarken der Arbeiterbewegung und der Sozialdemokratie, denn in ihre natürlichen Intelligenz wird dafür gesorgt haben, dass in Sorge um das eigene Taschengeld die neidvollen Programme der Linken den Bürgerbuben widerlich waren.

Während des NS war vielen Burschenschaften ihr Traditionalismus ein Steigbügel für die ideologische Kumpanei mit dem Nationalsozialismus. Aber nicht nur der Traditionalismus, sondern auch der extreme Liberalismus eignete sich zum Schulterschluss mit den Braunen >> "der Stärkere setzt sich durch", wie in den Tagen, als sich Burschenschaftler tatsächlich noch in Duellen niedermetzelten, weil sie sich in ihrer jugendlichen "Ehre verletzt" sahen, bis die Duelle gesetzlich verboten wurden, denn die Dummheit kostete die Bürgereltern zu viele ihrer  "Prachtburschen" das Leben und die darin steckenden Emotionen und Investitionen.

Sicherlich ist die Vielzahl von Burschenschaften nicht über einen Kamm zu scheren, aber ein differenziertes Bild von Gruppen zu zeichnen, die sich so wenig erfolgreich ihrer Idioten erwehren, scheint mir dann auch nicht nötig.

In meiner Studienzeit traten nur die blödesten Burschenschaften in Erscheinung, deren wenige Mitglieder ihre geistige Bescheidenheit durch Liebedienerei bei Professoren und wohlfeile Hetze gegen alles "Linke" zu kompensieren versuchten.

Sie feierten "Hitlers Geburtstag", schmierten Hakenkreuze und damit typischerweise verbunden rassistisch, sexistischen Kritzeleien an Toilettenwände und fielen als Kleinstgruppe am Nachbartisch in der Mensa durch frauenfeindliche Witzchen auf und gierten Kommilitoninnen hinterher wie Straßenköter, die ihre Natur nicht beherrschen - all der Schmutz, der in Männerrunden anfällt, wenn sie sonst nichts zu bieten haben, außer Alkohol und pubertärer Geschlechterprotzerei, die ihr Maß nicht findet, so viel es ihnen an Frauen fehlt.

"Männerkameradschaft", "Ehre" und "Vaterland" waren die hohlen Heilsformeln in ihren Druckschriften, die ohne Ausflüge ins "ritterliche Mittelalter" und in den Zweiten Weltkrieg nicht auskamen. Vom wahren Leben und meist auch vom Fach hatten sie so wenig Ahnung wie ein Krokodil vom Schachspiel.

Einige waren in Schlagenden Verbindungen  und fügten sich nach "alter Tradition" Gesichtverletzungen (Mensuren) zu. Ordentlich abgetupft und verbunden von irgendwelchen Ärzten, die sich dafür hergeben, besteht das größere Risiko im anschließenden Saufgelage.  - Ihr Leben ist eben nur im Suff zu genießen. Und das sieht man diesen "Burschen" auch an. Die rote Nasen schon mit 20 und an der Hosen die bunten Bändchen als Zeichen der "Verbindung".
 
Die Alten Herren, wie sie ihren Elternersatz in Gestalt von Altburschen hingebungsvoll nennen, sind für das Erzählen all jener Wahrheit zuständig, die im Wein ihre Ursache und Ungemach hat. 

"Das war wieder ein Abend!" und hält sich den stinkenden Kopf mit dem geschädigten Hirn, anstatt im Bett zu bleiben,  aber "Burschen" sind "tapfer" und es ist ihnen eine Frage der Ehre, notfalls besoffen zur Uni zu gehen, auch wenn sie dort nicht einen Gedanken verstehen.

Ehrenrettung:  uns hilft in der Initiative-Dialog seit einigen Jahren ein älterer Burschenschaftler, der wirklich antifaschistisch, durch und durch demokratisch und überhaupt nicht frauenfeindlich ist.  Er hat mir schon viel erzählt, was alles den Burschenschaften gutschreiben sei, aber es scheint mir doch zu vereinzelt, zu hilflos und ist auch zu lange her. Er kann uns sein Wissen in die Webseite schreiben und möge mir nachsehen, dass sich mir kein anderes Bild von Burschenschaftlern bot.

Noch ein weiteres Zugeständnis will ich machen: Wenn Leute vom Internat erzählen, von der Bundeswehr oder irgendeinem anderen "Männerverein", dann höre ich die Freude wohl, die mir so fremd auch nicht ist,  aber solche Freuden waren mir immer auch peinlich, denn gefallen sich Männer als "Männer" zu sehr, belügen sie sich um den Drang zum Weibe.

Wer hat Lust, darüber noch anderes zu schreiben?
Tiefgehende Analysen ?   ich nicht

Männerkameradschaft ist der Biss in die Nabelschnur 
und kommt nicht los von ihr. 
Sven2004/2005  gehacktes Forum

Ultrarechte Burschenschaften wie die Münchner Danubia bringen Studentenverbindungen immer wieder in Verruf. Gemäßigte Korporationen dagegen wollen ihr lädiertes Image aufpolieren. Sie bemühen sich sichtlich um Distanz zu den radikalen Säbelrasslern und veranstalten im Herbst den ersten "Weltkorporationstag".   ... Dem Kösener Corpsverband etwa gehören insgesamt 23.000 Mitglieder an, davon rund 2000 Studenten, ansonsten Alte Herren, also ehemalige Verbindungsstudenten. "Wir müssen aus dem Elfenbeinturm heraus", sagte Gerhard Daniel, Vorsitzender des Verbandes Alter Corpsstudenten (VAC), am Donnerstag zum Auftakt eines jährlichen Traditionstreffens der Kösener Corpsstudenten in Bad Kösen (Sachsen-Anhalt). "Es war ein Fehler, dass wir uns 50 Jahre lang nur mit uns selbst beschäftigt haben." Daniel betonte, die Studentencorps träten für Toleranz ein ...  Weiter im SPIEGEL
www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,196818,00.html

Diskussion 2005: Burschenschaften und ideelle Rückständigkeit
Diskussion 2010-05 >> Wer braucht eine Studentenverbindung? 

Die Zeit für Burschenschaften ist einfach vorbei.
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