Cancel Culture
Die Bilderstürmerei ist uns seit dem Alten
Ägypten bekannt, diente der Geschichtsfälschung, wie so oft auch die
gestürmten Bilder geschichtsfälschend waren.
Und widerliche Anmaßung, dass viele Sockel zu hoch, je abgründiger die
Strolche waren, die darauf thronen.
Und es waren die frühen Christen, die den Göttern der anderen die Nasen, Genitalien und Arme abschlugen - überall ihre Kreuze rein schlugen.
Auch bin ich froh, in keiner
"Hitlerstraße" wohnen zu müssen, wie es sie massenweise in
Deutschland und besetzten Gebieten gab.
Namen lassen sich leichter wenden, indem kleine Tafeln den Bewusstseinswandel
dokumentieren. Mit Denkmälern und Bauten ist es schwieriger.
Wie weit darf man gehen? Womöglich gäbe es Antwort, aber irgendwie fehlt auch die Lust an der Mühe, sie allgemeingültiger zu erarbeiten, ohne es sich leicht gemacht zu haben und leichter zu irren.
Als CancelCulture häufig in Debatte, wenn zuvor hofierte Menschen in Bann mit ihrer gesamten Person und allen Werken geraten, weil sich bei ihnen ein Abgrund fand.
Mir steht fest, dass auch ein Saulus zum Paulus werden kann, desgleichen umgekehrt, wenngleich sich mir grad bei ihm zeigt, dass auch Mutanten Konstanten aufweisen können.
Allemal kommt vor, dass auch die miesesten Strolche gute Werke abliefern können, deren Erhalt und Würdigung lohnt - und dann eben Beigeschmack bleibt - und manchen unerträglicher als anderen, was ebenfalls Debatte lohnt, ohne dass in jedem Fall Einigkeit hergestellt werden müsste, sondern die Kenntnis vom Wahrnehmungs- und Urteilsunterschied.
Gemeinsam sollte die Einsicht sein, dass das Verlangen nach moralischer Hygiene sich keinen Gefallen tut, zwecks Schattenvermeidung das Licht abzuschalten.
Markus S. Rabanus 20210403
Die gewissenhafte Denkmalpflege tut sich schwer im Umgang mit den historischen Perversionen. - Retusche oft leichter, aber halt auch oft Geschichtsklitterei.
Markus S. Rabanus 2022-05-09
ähnliches Thema >> Political Correctness