Image-Berater für Minister? Beitrag

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück ließ am 4.Februar 2006 per Ausschreibung im Europäischen Amtsblatt einen Imageberater suchen, der ihm für ein Jahresgehalt von bis zu 160.000 Euro in "übergeordneten Fragen der Minister-PR" verantwortlich sein soll.

Gegenüber dem SPIEGEL erklärte Ministeriumssprecher Torsten Albig, ein Politiker müsse "ein Markenartikel sein, der richtig verkauft wird ... und mit den richtigen Themen und der richtigen Sprache am Markt ist".

Dann sollten Albig und Steinbrück nach Hause gehen, denn je mehr sie die Politik für eine PR-Veranstaltung halten, desto weniger werden sie leisten, was Politik an Gestaltung "selbstverständlich" macht.

Die Einschaltung von Imageberatern zeugt vom mangelnden Vertrauen in die eigene Politik. Warum sollten die Bürger Politikern trauen, die sich nicht einmal selbst vertrauen?

Ich mag übrigens auch keine "Redenschreiber", denn auch das ist Betrügerei, geht auf Kosten der Transparenz - und bei Ministern auf Kosten des Steuerzahlers.

Ich will wissen, wer sich wofür Zeit nimmt, sich etwas ausdenkt und zu sagen hat. Ansonsten wissen die Redner nämlich gar nicht, was sie verzapfen und wir nicht, was sie denken.

Der demokratische Bürger muss protestieren, wenn Politik zur Show-Veranstaltung verkommt und sich dem demokratischen Prinzip der eigenen Verantwortlichkeit entzieht = ebenfalls Korruption.

Und was zeigt der Vorgang außerdem?

Die Einschaltung der vielen "Berater" zeugt davon, dass die "großen Volksparteien" in ihren Reihen so gut wie keinen Sachverstand haben, keinen Plan in den Köpfen, sondern sich für "Markenartikel" halten, die sich nur noch gut verkaufen lassen wollen.

Grüße von Sven
   19.02.2006         DISKUSSION
  

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