Moralische Kritik

Der Ärger über Zustände und Menschen kann groß sein, aber je schärfer die Kritik, desto genauer müsste sie sein, weil jede Vorwurfsübertreibung Unrecht ist. 

"Kriminelle Machenschaften !!!"

Sagen das auch die Gesetze? Wenn nicht, dann darfst Du ihn nicht als "Kriminellen" beschimpfen, denn kriminell wärst dann Du - mit Falschverdächtigung, Verleumdung, übler Nachrede, ein Denunziant.

Wenn Du weißt, dass Du mit Deiner Kritik die Gesetze nicht auf Deiner Seite hast, dann kritisiere die Gesetze und den Kritisierten als Beispiel dazu, äußere Deine Kritik moralisch als Deine persönliche Überzeugung, aber räume ein, dass es um Deine Überzeugung geht, aber sprich nicht so, als sei das von Allgemeingültigkeit. 

Extremismus verkennt das Gebot zur Verhältnismäßigkeit und moralischer Kritik, gefällt sich in Übertreibungen und Rücksichtslosigkeiten, stets im Wahn, aus dem vermeintlichen oder tatsächlichen Unrecht des anderen zu jedem Unrecht berechtigt zu sein. Und in den eigenen Kreisen ist es wie ein Gebet, kann endlos wiederholt werden, erfährt keinen Widerspruch. Die Dummheit steigert sich kollektiv hinein, was den Widerspruch zur Öffentlichkeit auf mörderische Größenordnung vergrößern und auch für den Extremisten gefährlich werden kann.
Darum wenden die gescheiteren ideologischen Brandstifter andere Kritikvarianten an, meiden den Gesetzesverstoß, indem sie ihre Hetze möglichst so formulieren, dass es ihnen nicht auf die eigenen Füße fällt. 

"... dubiose Geschäfte ..."

Tatsächlich gibt es viele dubiose Geschäftemacher in Wirtschaft und Politik, aber wer einfach bloß etwas als "dubios" bezeichnet, ohne sich die Mühe machen zu wollen, die vermeintliche Kritikwürdigkeit zu ergründen, ist eher ein "dubioser Kritiker" und Denunziant. 
Glücklicherweise leben wir in einem Rechtsstaat, der auch gegen solche Strolche hilft.  Dann wird der Richter fragen: "Was fanden Sie dubios?" Und dann reicht nicht als Antwort, dass da etwas "undurchsichtig" sei, denn Transparenz ist nur geboten, wo es andere Menschen tatsächlich angeht. Antipathie und Feindseligkeit sind in unserem Land kein "berechtigtes Interesse" und pervertieren auch nicht die Meinungsfreiheit zur Verleumdungsfreiheit. Freiheit und Willkür sind Gegensätze.

Markus Rabanus 20111221


Ältere Antwort: Jeder Mensch fühlt sich wohler, wenn er seine Moralvorstellungen in Gesellschaft und den Gesetzen wiederfindet.
Aber in jeder Gesellschaft gibt es Schlechtes. Das kann an den Gesetzen liegen oder daran, dass sie gebrochen werden, nicht ausreichend vorgebeugt, nicht genügend verfolgt wird. All das ruft Kritik hervor, jedenfalls in einer verantwortungsbewussten Gesellschaft, die es leider nicht zu allen Zeiten gab und auch heute nicht zu allen wichtigen Problemen.

Kritische Menschen verkennen aus Gründen ihrer Verärgerung oder mangelnden Bildung nicht selten, dass die Gesetze aus guten Gründen sind, wie sie sind - und bezeichnen leichtfertig als "kriminell", was nur ihnen kriminell erscheint. ....

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