Politische Heimatlosigkeit
Kevin K. fühlt sich "politisch heimatlos"?
Meine "politische Heimat" zeichnet sich
dadurch aus, dass ich ganz eigene Vorstellungen haben darf, für die ich dann
freilich auch kritisiert werden soll, wenn sie denn zu unsinnig, zu giftig
wären.
"Politisch heimatlos" sind allenfalls diejenigen, die aus ihrer Heimat
flüchten mussten und denen Rückkehr oder neue Heimat vorenthalten wird.
Werter Herr @K., mühen Sie sich um
exakteren Ausdruck, denn wenn Sie von "parteipolitischer
Heimatlosigkeit" sprächen, dann wäre es näher dran, obgleich ich solches
melodramatisches Selbstmitleid schon grundsätzlich nicht mag, zumal oft genug
Vorstufe zur Aggression oder Aggressivität kaschierend.
Überdies halte ich auch "parteipolitische Heimatlosigkeit" für
irreführend, denn für viele gute Demokraten gibt es gute Gründe, ohne
Parteibuch zu sein.
Einer davon sei genannt: Die Vernunft ist in vielen Parteien mehr und minder, so
dass in manchen Fragen die eine Partei bessere Antwort hat als die andere - und
keine in allen Fragen, zumal in Rivalität um Zustimmung es oft zu wenig drauf
ankommt, ob etwas vernünftig ist oder bloß Macht verschafft.
Folglich würde ich mich nicht als "parteipolitisch heimatlos" zum bedauernswerten Wesen verklären, sondern eher als "überparteilich" bezeichnen - oder bescheidener als "parteilos".
Was die 12,6 Prozent AfD-Wähler anbetrifft, so mögen die sich selbst für alles andere als "völkisch" halten, aber wer eine völkische Partei wählt, hat sich seine "völkische Entscheidung" zurechnen zu lassen, denn eigenes Demokratieversagen mit dem Versagen anderer rauszureden, ist zusätzliches Versagen und zumeist Betrug.
MfG, Markus S. Rabanus 2017-10-12
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