Weltrepublikanisierung und Parteipolitik
ich schrieb schon viel über dieses Thema, zumal ich ohne pubertäre Extrempolitisierung
zu gerne Biologe geworden wäre, aber meine gentec-kritische Haltung lässt sich
auch aus der juristischen Ecke ("Patent-Grabbing") und seitens der
Rechtsphilosophie ("Patente auf Leben") begründen.
Für Fortschrittsnaivität ist so wenig Veranlassung wie für Fortschrittsfeindlichkeit,
aber die Grenzen dürfen sich nie allein aus Machbarkeiten herleiten, sondern
müssen die Verantwortbarkeit berücksichtigen, sonst heben wir uns die Welt aus
den Angeln, wie Archimedes vor 2200 Jahren gescherzt haben soll und riskantes
Unterfangen sein könnte. Davon sahen sich die Beobachter von Atomwaffentests
weniger weit entfernt, als man uns damals wissen ließ, denn die Beobachter
wurden überrascht von Schockwellen, die mathematisch zuvor falsch berechnet
für ausreichend lange Momente die Angst aufkommen ließen, es öffne sich die
Erdkruste. So jedenfalls der Bericht eines italienischen NATO-Generals, dessen
Namen ich vergessen habe, aber für seinen Demonstrationsauftritt
mitverantwortlich war, "Generäle für den Frieden".
Aber Generäle sprechen ungern über Ängste, denn sonst laufen ihnen die
Soldaten weg. Darum sind die Berichte dünn - und damalige Testsoldaten fordern
noch heute Entschädigung.
Realisiert man sich, welche Sprengkräfte getestet wurden, ehe man einsah, was
man da machte und auf viel schwächere Atomwaffen umstieg, dann weiß man um das
ungeheuerliche Intellektdefizit von Wissenschaft. Überhaupt besteht der
Wissenschaftsbetrieb nur zu einem Bruchteil aus Geistern, die Richtung Einstein
tendieren, sondern weit überwiegend aus Stechuhren-Schnöseln, die eher
phantasielos Testreihe um Testreihe absolvieren, um mittels Try&Error die
Nadel im Heuhaufen zu finden.
Wer je mit Wissenschaft zu tun hatte, mag einerseits vielleicht die Himmel
erahnen, aber sehr viel sicherer ernüchtern ob der Banalität des
Forschungsbetriebs.
Wie sich auch nicht jeder Politiker für Politik interessiert, nicht jeder
Lehrer für Schüler, nicht jeder Pfarrer für Gott usw. - alles Menschen, mit
sehr viel Interesse fürs Vergnügen, wenn ihnen der Beruf keine Leidenschaft
ist.
Niemand hat Veranlassung, einzelne Berufsgruppen zu erhöhen. Und es soll so
wenig Plädoyer gegen Wissenschaftler sein, wie auch keines gegen Ärzte,
Dachdecker und Straßenfeger angebracht wäre.
ist kein Plädoyer gegen dennoch braucht es Polizei, Ärzte, Dachdecker,
Wissenschaftler.
Und das ist ein sehr ernsthaftes Problem, ein politisches Problem im Widerstreit mit bloßen Vermarktungsinteressen, die sich häufig genug mit falschen Verheißungen auf Gefälligkeitsgutachten seitens korrupter Wissenschaftler stützen.
Und das allemal gedeckt durch politische Kontrollinstanzen, die Betrügereien zulassen, um im globalen Wettbewerb Vorteile zu haben. So im Großen, aber auch in meiner Zeit als Mitglied des Akademischen Senats der FU-Berlin hatte ich mehrfach (Pharma-)Drittmittelforschung auf dem Tisch und war zwar sicherlich ohnehin drittmittelkritisch und fachlich oft überfordert, zumal keine aber restlos daneben war es nicht, wenn Studien im Bereich der Uni-Kliniken, die eher bloß aus Seilschaftkorrespondenz nebst Eventtourismus bestanden.
Ich habe keine Veranlassung, für den GenTec-Bereich oder die zwischenzeitlichen Jahrzehnte Besserung anzunehmen, sondern eher im Gegenteil, denn noch immer mit einzelnen Professoren im Gespräch.
Aber egal, man mag es begrüßen, zumal es einem den Verdacht der Fortschrittsfeindlichkeit und Ängstlichkeit erspart, derer ich mir allerdings unverdächtig sein darf, zumal immer irgendwie innovativ im Rahmen aller Möglichkeiten, allerdings auch aber man sollte es vom Weltrepublikanischen unterscheiden, denn Derivate sind Derivate und Weltrepublik ist Weltrepublik.
In der Weltrepublik würde es Parteien geben, von denen einigen wichtiger sein wird, auf dem Mond eine Einkaufsmeile zu eröffnen - stelle auch ich mir amüsant vor, während anderen Parteien wichtiger ist, ob die Entwicklungsländer auch wirklich welche sind.
Ich verschrecke viele gescheite Leute mit meinem Hang zu vielen "Schwerpunkten". Privat ist es möglich, wenn es Spaß macht, im Effekt eher spärlich, denn physikalisch schon problematisch und politisch erst recht.
Die Weltbürgerei ist indes weniger Hobby, sondern Prinzip, den Globus organisatorisch nicht zu schlechter stellen als jede halbwegs vernünftige Nationalrepublik.
Darum muss erkennbarer getrennt werden zwischen persönlich-(partei)-politischen Anliegen und der Weltrepublikanisierung an sich.
Die Globalen Probleme mögen Hauptargumente für die Weltrepublik sein, einige davon geradezu zwingend, aber letztlich ist allein schon die Globalisierung Grund genug für eine demokratische Entsprechung im Ganzen.
Deshalb: Wir brauchen und sollten über "Grüne Gentechnik" etc. im Rahmen der Weltbürgerei entweder nicht zu streiten oder anderswo, es sei denn so, dass es mit dem verlangten Organisationsprinzip nüscht zu tun hat. Sonst haben wir das Klonschaf drin, während die "EineWeltPartei" den Seelenzauber für wichtiger hält. Belassen wir solche Themeneinbeziehung der Zukunft, wenn der Rahmen steht. Vorläufig diskutiert es sich angebrachter mit den existierenden Nationalparteien = Parteien, die nüscht für die Weltrepublik tun.
Fertig >> Weltrepublikanisierung oder Parteipolitisches