Intifada-Bewertung

Die israelische "Siedlungspolitik" gehört durchaus in Anführungsstriche gesetzt, sofern sie sich nicht auf das eigene Staatsgebiet beschränkt.

Andererseits wird es Israelis geben, die sagen: "Die Araber wollten uns ins Meer treiben, nun trieben wir sie in die Wüste." - Es wäre keine weltgeschichtliche Seltenheit, dass unterliegende Angreifer Land verlieren. 

Die historische Wahrheit war kleinteiliger, aber die Kleinteiligkeit kümmert die Streithähne  nicht, denn sie interessieren sich nur für das "Große". Entsprechend ist ihr Verhalten und die Taubheit für Zwischentöne.

Doch wir hier an den Computern können theoretisieren, d.h. beliebig durchspielen, was die Positionen sind. 

Zum Beispiel die Position radikaler Palästinenser, die Israel in der Hauptschuld sehen und sich selbst zum Widerstand berufen. Auch sie müssten sich fragen lassen: 
 
Welchen Sinn macht welcher palästinensische Widerstand? 

Der militärische Widerstand macht keinen, denn auch die notorischsten Militaristen wären genötigt, die Kräfteverhältnisse zutreffend einzuschätzen, an denen sich auch nichts gleich- oder umgewichtet. 
Vor allem ideologischem Wahn verfallene Idioten interessiert das Ergebnis nicht und verordnen sich den kollektiven Untergang anstelle der Kapitulation. Zumeist nicht bescheiden den allein eigenen Untergang, sondern möglichst von vielen begleitet, die man mitziehen kann, damit das eigene vermeintliche Schicksal objektiveres Format annimmt: "Lieber tot als rot!" und "Revolution oder Tod!" sind die Verheißungen der Lebensverächter.
 
Weitere Untergangsexperten sind Typen vom Schlage derer, denen sich die Kapitulation vom Untergang nicht unterscheidet, also Massenverbrecher, Tyrannen usw.

Aber jede bloß parteiische Interessenvertreter würde unausweichlichen Schaden zu mindern versuchen und kapitulieren, wie es trotzdem noch häufig zu spät in der Weltgeschichte passierte.

Intifada-Bewertung

Die israelische "Siedlungspolitik" gehört durchaus in Anführungsstriche gesetzt, sofern sie sich nicht auf das eigene Staatsgebiet beschränkt.
Andererseits wird es Israelis geben, die sagen: "Die Araber wollten uns ins Meer treiben, nun trieben wir sie in die Wüste." - Es wäre keine weltgeschichtliche Seltenheit, dass unterliegende Angreifer Land verlieren. 
Die historische Wahrheit war kleinteiliger, aber die Kleinteiligkeit kümmert die Streithähne nicht, denn sie interessieren sich nur für das "Große". Entsprechend ist ihr Verhalten und die Taubheit für Zwischentöne.
Doch wir hier an den Computern können theoretisieren, d.h. beliebig durchspielen, was die Positionen sind. 
Zum Beispiel die Position radikaler Palästinenser, die Israel in der Hauptschuld sehen und sich selbst zum Widerstand berufen. Auch sie müssten sich fragen lassen: 

Welchen Sinn macht welcher palästinensische Widerstand? 

Der militärische Widerstand macht keinen, denn auch die notorischsten Militaristen wären genötigt, die Kräfteverhältnisse zutreffend einzuschätzen, an denen sich auch nichts gleich- oder umgewichtet. 
Vor allem ideologischem Wahn verfallene Idioten interessieren weder Aufwand noch Ergebnis und verordnen sich den kollektiven Untergang anstelle der Kapitulation. Zumeist nicht bescheiden den allein eigenen Untergang, sondern möglichst von vielen begleitet, die man mitziehen kann, damit das eigene vermeintliche Schicksal objektiveres Format annimmt: "Lieber tot als rot!" und "Revolution oder Tod!" waren solche Verheißungen der Lebensverächter und finden zu neuen Parolen, Verdikten, aus denen das Blut trieft.

Weitere Untergangsexperten sind Typen vom Schlage derer, denen sich die Kapitulation vom Untergang nicht unterscheidet, also Massenverbrecher, Tyrannen usw.
Aber jeder bloß parteiische Interessenvertreter würde unausweichlichen Schaden zu mindern versuchen und kapitulieren, wie es trotzdem noch häufig zu spät in der Weltgeschichte passierte.

Und wer würde solchen Zeiten nachtrauern, in denen sich arabische Staaten den "Befreiungskrieg" anmaßten, die so schmählich endeten, wie sie begründet und nicht wenig zudem noch Stellvertreterkriege im Ost-West-Konflikt waren?

Auch der terroristische Widerstand scheitert moralisch, denn die vermeintliche Opferbereitschaft der Kämpfenden kann die die Leidzufügung nicht aufwiegen. Und zwar auch gegen das palästinensische Volk, in dem Leute wie ich als Verräter diffamiert und von ebensolchen Extremisten gemordet werden, die für Selbstmordattentate gegen Bus fahrende Zivilisten die "Verantwortung übernehmen". 
Eine Verantwortungsübernahme, die absurd ist, denn sie könnten sich den Opfern, Angehörigen und Richtern nicht stellen.

Was hat die Intifada gebracht? 

Das sollte abgerechnet werden, denn der Einsatz an Menschen war hoch ODER den Akteuren einfach nichts wert. 

1. Die Intifada hat Tausenden Menschen nichts gebracht, sondern das Leben gekostet, aber die reden nun nicht mehr mit, sondern werden zu Märtyrern hochstilisiert, als gäbe es Waagschalen und legte man genug Leichen hinein, so werde man siegen und Frieden ...

2. Die Intifada, was hat sie den Überlebenden gebracht? Ein Land, das ruinierter ist als zuvor. Hunderttausende traumatisierte Kinder, ebenso viele perspektivlose Jugendliche, die sich von Gewehren mehr versprechen als von Oliven, in aller Entwicklung gestört wie Kindersoldaten keine Vorstellung davon haben, was sie anrichten und an vermeintlichem Lohn oder im Jenseits erwartet.

Dürfen Jugendliche in Patronengurte oder gar Sprengstoffgurte geschnürt Druckmittel für eine verantwortungsvolle Politik des Widerstands sein? 

Nein, es sind Geiseln eines Konflikts, den sie weder historisch noch politisch überblicken.

3. Die Intifada hat den Palästinensern eine Entzivilisierung gebracht, denn seit ihrem Beginn leben mäßigende Stimmen unter dem Kollaborationsvorwurf des im Konflikt stärker gewordenen Extremismus.

4. Die Intifada hat den Palästinensern einen religiösen Fanatismus gebracht, der nicht nur ihre Gesellschaft zurückwirft, sondern auch das Verhältnis zu Israel auf überwunden geglaubte Rigorosität - und obendrein im Weltmaßstab Reaktionen und Gegenreaktionen eifernder Religionskonkurrenz schürt.

Wie schaut es aus - in sicherer Entfernung am PC in Berlin?

Vielleicht lässt sich mancher Traditionalist zu leicht erwärmen, wenn er irgendwo weit weg sich Menschen gegen Unrecht "erheben" vorstellt, aber sie fallen in den Staub und sind tot, wie schon immer den kommandierten Helden beschieden. 

Vielleicht sieht mancher nicht, dass sich die in der Solidarität Adressierten längst von den vertretenen Bedürfnissen in religiöse oder nationale Extremismen verirrten und Solidarität für das Blut verlangen, das sie in die Böden vergießen, im Wahn, dass ihnen daraus Grundstücke im Paradies würden. 

"Allah oder Zionismus", als schlösse sich das aus. Und dafür braucht es Anhänger außerhalb der Ruinen, die es anrichtet? 

Also mich nicht. Nicht für eine der Seiten, weil sie gemeinsam zum Frieden kommen sollen. 

Wir können unentwegt die Entwicklungen in der Welt bedauern, polemisieren, aber was bewirken wir damit? Was wollen wir?

Dreierlei müsste man sagen - von hier aus, was im Nahen Osten selbst kaum noch möglich ist: 

1. Die Gewalt gegen Israel ist falsch, vergiftet die Israelis mit Hass und verschlimmert die Lage der Palästinenser. 

2. Die Gewalt Israels gegen Palästinenser wäre nur dann legitim, wenn sie sich auf bloße Verteidigung beschränkte, aber nicht auf die Siedlungspolitik im Palästinensergebiet erstreckte.

3. Es gibt wohl viele Hindernisse für den Frieden, aber deren Erledigung kann keine "Vorbedingung" für Friedensverhandlungen sein, wie es die Streitparteien gegenseitig behaupten, sondern sind genau die Dinge, die auf den Verhandlungstisch gehören, sonst bräuchte es keinen, wenn schon Frieden wäre. 

Nun könnte man solch drei Punkten entgegnen: "Niemand hört darauf!"

Dann ist es vielleicht Pech, vielleicht nicht richtig genug, wenn es keine Kreise zieht und Köpfe bewegt, zum Druckmittel wird. 
Aber man gewöhne sich die ewigen Ausreden ab, dass die Bösen der Welt Schuld seien, das Kapital, der Vatikan, was/wem auch immer gegen die Anschauung geht. Wenn man auf die Guten und Gerechten nicht hört, dann sind die Guten und Gerechten oft genug zu blöd und folglich ihre Argumente zu schlecht oder gar falsch.
Ansonsten gäbe es kein Mittel, das Gute aufzuhalten. Wer da pessimistischer ist als ich, alibisiert eigene Denkfaulheit oder gar Missetaten als notwendiges Übel zum heiligen Zweck. Aber das würde ein ungedeckter Scheck, wie die Geschichte der Gewalttäter beweist.

Sicherlich wird man eher gehört, wenn man einer Streitseite Partei ergreift, denn die Streitparteien haben einen unersättlichen Bedarf an "Solidarität". Aber die besseren Freunde halten einen von Dummheiten zurück. Tun wir das?

Ein Umdenken ist nötig. Überall, wo es angeht. In Israel, bei den Palästinensern, in der kommentierenden Welt. Wieder fällt mir dreierlei ein von sicherlich viel mehr Erforderlichkeiten:

1. Israel sollte sich nicht für NATO-Mitgliedschaft interessieren, sondern regional politisch integrieren. Das funktioniert nur in Achtung gegen die Araber im eigenen Land und gegenüber den Nachbarn, während ein westlicher "Frontstaat" nicht zur wirklicher Anerkennung, Frieden und ziviler Entwicklung findet.

2. Die Palästinenser und arabischen Staaten sollten nicht die Geschichte rückdrehen wollen und in weiterer Konfrontation verbluten und die eigene Entwicklung blockieren. 

3. Die Supermächte und Mittelmächte sollten nicht fortgesetzt gegeneinander auf dem Rücken der Region Vorteile zu ziehen versuchen, denn das internationalisiert den Nahost-Konflikt und holt die Welt nicht zuletzt durch Terrorismus und globalen "Kulturkampf" wieder ein. 

Grüße von Sven 20060607

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