RAF   = "Rote Armee Fraktion"

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Die RAF war eine linksterroristische Vereinigung, die vor allem in den siebziger Jahren durch Bankraub, Entführungen, Bombenattentate und Morde ihre politischen Ziele zu erreichen suchte.

Die zentrale These der RAF lautete, dass der Krieg in den Ländern zu führen sei, von denen die Kriege ausgehen. 
Die RAF begriff sich selbst als Teil einer weltweiten Befreiungsbewegung gegen den Imperialismus. 

Mit solchen Thesen verstand es die RAF, bis weit in bürgerliche Kreise und in die achtziger Jahre hinein Sympathien für sich zu gewinnen, die sich allerdings in der Brutalität ihrer Aktionen moralisch verbrauchten und schließlich das Ende des "bewaffneten Kampfes" herbeiführten.


>Literatur<

  
Die RAF war hochgradig konspirativ organisiert. Ihre Mitglieder wurden in einigen arabischen Staaten militärisch ausgebildet, möglicherweise auch in der DDR.   

Die Bundesrepublik Deutschland stand jahrelang unter dem Eindruck dieses für sie neuartigen Terrors, der sich vor allem gegen die führenden Personen der politischen und wirtschaftlichen Gesellschaft richtete.

Die Polizeien wurden enorm aufgerüstet, die Gesetze verschärft, im ganzen Land gab es "Rasterfahndungen", Autobahnen wurden gesperrt und alle Fahrzeuge durchsucht. An den Schulen, Universitäten, praktisch in allen öffentlichen Einrichtungen prangten jahrelang große Plakate mit den Abbildungen der gesuchten Terroristen: "Vorsicht Schußwaffen!"

Viele Terroristen wurden erschossen und ihre Gesichter auf den Fahndungsplakaten durchgestrichen.

Die Frage ist ja nicht, ob Terroristen gefasst, verurteilt, eingesperrt gehören, sondern mit welcher Moral solch Kampf gegen den Terrorismus geführt wird. Und da ist mir die hetzerische Moral von Jägern nicht weniger abzulehnen als die Mördermoral von Terroristen. Es wurde zu einer widerlichen Jagd auf Menschen, die sich verirrt hatten in ein mörderisches Konzept und diesem nun selbst  zum Opfer fielen. 

Andere wurden verhaftet und in eigens für sie gebaute Gefängnisse gebracht. "Hochsicherheitstrakte" mit möglicherweise extremer Isolation. Einige Häftlinge begingen Selbstmord. Andere verkümmerten psychisch, wenn sie es nicht schon zuvor waren.

Die noch nicht gefassten oder erschossenen RAF-Mitglieder versuchten durch weitere Straftaten die Freilassung ihrer "Genossen" zu erpressen. Nichts davon war erfolgreich und der Terrorismus wurde mehr und mehr zum Selbstzweck.

Auch damals gelang der Gesellschaft nicht,
die entstandene Situation zu entschärfen. Auch Willy Brandt und Helmut Schmidt fanden nicht die Sprache des Dialogs. 

Es wäre auch schwierig gewesen wie immer, wenn erst die Strukturen der Feindschaft so fest gefügt und hasserfüllt sind, dass die Kommunikation keine zivile Ebene mehr hat. 

Diejenigen, die den Dialog zu den Terroristen suchten, wurden zudem noch von vielen als "geistige Mittäter" gebrandmarkt. - Der Dialog ist schwierig, aber er ist die einzige Alternative zur Gewalt.

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KLICK  zum Interview mit Silke Meier-Witt, ehem. Terroristin

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