Dialogischer Imperativ

Der Dialogische Imperativ besagt, dass der Dialog unverzichtbar für zivilisierte Politik ist, gerade auch im Konflikt.

Deshalb ist z.B. der Abbruch diplomatischer Beziehungen falsch, wie er von Konfliktparteien ausgerechnet dann praktiziert wird, wenn der Dialog am dringlichsten wäre >> Diplomatischer Imperativ

Deshalb ist z.B. falsch, wenn Verhandlungshindernisse errichtet werden ("Vorbedingungen"), wenn es darum gehen sollte, Verhandlungen zu führen, um Friedenshindernisse zu beseitigen >> Friedensverhandlungen

Wenn jemand den Dialog nicht führen kann, nicht führen will, dann muss es jemand anderes tun.

Was der Dialogische Imperativ nicht besagt:

1. Der Dialogische Imperativ ist allenfalls die Mission gegen die Missionierung, denn der Dialog ist möglicherweise das Modewort unserer Zeit überhaupt, aber die meisten Interessenverbände, die den Dialog versprechen, wollen ihn nicht wirklich, sondern stattdessen missionieren >> Dialog statt Mission

2. Der Dialogische Imperativ besagt nicht, dass im Wege des Dialogs alle Probleme zu lösen seien, denn der Kraft des Argumentes steht nicht selten böse Absicht entgegen, aber auch dann muss durch den Versuch des Dialogs die Verteidigung begleitet und begrenzt sein >> Diplomatie >> Pazifismus

markus sebastian rabanus200602

Wenn ein Kind entführt ist und sich der Entführer telefonisch meldet, würden niemand auch nur auf die Idee kommen, aus Gründen der Widerlichkeit des Täters das Telefonat einfach zu beenden. Stattdessen würden man darauf konzentriert sein, irgendwie den Täter dahin zu beeinflussen, das Kind zu schonen und freizugeben.

Noch immer anders in der Politik: Da werden "diplomatische Beziehungen abgebrochen", als wenn es um nichts ginge. Stattdessen geht es aber nicht selten um das Leben von Tausenden und Millionen.

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