Friedensbewegungskritik

@Albero, was ich "gerne möchte", klingt niedlich und Enttäuschung vorprogrammiert, aber hier geht es um nüchterne "Forderung" - und ob von den Trumputins befolgt oder nicht, ist zwar von höchstem Belang, betrifft jedoch nicht die primäre Frage, ob richtig oder falsch.

Es ist verpasste Gelegenheit, Politiker nicht "beim Wort zu nehmen", zuweilen sie sich im Dilemma angeblich eigener Atomwaffen-Friedfertigkeit und des Fremdverschuldens gebärden, denn durch gemeinsames Atomwaffen-Oberkommando wäre dem Dilemma beizukommen, besser noch durch Vereinigung aller Streitkräfte unter das UNO-Gewaltmonopol und gemeinsamen Druck auf alle, die sich dem widersetzen.

Dass die Friedensbewegung der gegenseitigen Rausrederei auf den Leim geht und sich auf Debatten einlässt, wer mehr Schuld am atomaren und allgemeinen Wettrüsten habe und glaubt, das Wettrüsten lasse sich beenden, ohne dass sich die Rivalen auf ein UNO-Streitkräftemonopol einigen, hat viele Ursachen, denn die Friedensbewegung ist ja nicht einheitlich:

Ein Teil der Friedensbewegung wechselt im politischen Streit der Rivalen bloß auf die Seite, von der sie sich mehr erhofft, strebt keine gemeinsame Weltordnung an.
Andere Friedensbewegte wollen ihrer Kriegsgegnerschaft dadurch gerecht werden, indem sie ihre eigene Friedfertigkeit für derart beeindruckend halten, dass sich alle Welt anschließen werde, ohne dass es Mitteln weltrechtsstaatlichen Zwangs bedürfe.

Begriffe wie "Streitkräftemonopol", "Gewaltmonopol", "Oberbefehl" usw. werden vermutlich auch in aller Zukunft keine positiven Vibrations bei Gewaltlos-Pazifisten erzeugen und Schreckgespenst beider Richtungen bleiben, wie bei vielen schon "Staat", "Regierung" und "Ordnung" an sich, weil "repressiv", "alles bloß Marionetten des Großkapitals" usw., als seien solche Unbill durch gutes Vorbild zu läutern - und nicht durch Verpflichtung auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Beiden Richtungen der Friedensbewegung ist gemeinsam, dass sie von der eigenen Regierung einseitige Abrüstung oder sonstige Vorleistungen verlangen. - Okay, dem lässt sich über weite Strecken beipflichten, aber es ändert nichts am Grundproblem des fehlenden Gewaltmonopols.

Daraus ist zu entscheiden, ob sich für Frieden und Weltbürgerlichkeit auf dem Trittbrett der gespaltenen und dennoch vereint agierenden, desorientierten Friedensbewegung mitzufahren Sinn macht, indem man auf die Reizbegriffe verzichtet, wie es oft wohlmeinend angeraten wird, zumal wer meine Abscheu gegenüber jeglichem Militarismus kennt, dafür auf Verständnis hoffen darf, aber oft behilft gegen Krebs bloß Skalpell und Chemotherapie, weshalb die Vorhaltung notwendiges Übel ist.

Albert Einstein, alles andere als naiv oder oberflächlich, schaffte es nicht zum Lokführer, so sehr er sich mühte, Politiker und Friedensbewegte vom Erfordernis einer "Weltregierung" (zumindest in Friedensfragen) zu überzeugen.

Welche Schlüsse aus Einsteins Scheitern und somit dem Scheitern von Logik und Vernunft zu ziehen sind, bin ich mir nicht hinreichend im Klaren. Aber ich arbeite dran ;-)

Im Kontext von Facebook "Treffpunkt Weltbürgerlichkeit" halte ich mich mit den Reizbegriffen zurück, zumal ich dir recht gebe, dass deren Verwendung ohne schlüssige Argumentation aus weltbürgerlicher Richtung bloß Verständnisbarrieren erhöht. Auch der Titelbanner müsste kompatibler umgetextet werden.

Aber zum weltwichtigsten Thema, wie sich die Menschheit von Lasten und Leiden des Krieges befreit, um Rivalitäten und globale Probleme zivilisiert anzugehen, kommt es halt leichter vorwärts durch offenen Meinungsstreit aller Für, Wie und Wider.

Darum lohnt mehr Offensive in der speziellen Facebook-Gruppe zum UNO-Pazifismus, in der ich aktuell einer Friedensaktivistin Antwort schulde und Mühe haben werde, die Tragik der Irrtümlichkeit eines Suttner-Pazifismus der letzten 120 vergeudeten Jahre zu verdeutlichen, dass sich auf dem moralischem Schlachtfeld nur gewinnen und verteidigen lässt, was sich dafür die organisatorischen Voraussetzungen schafft.

LG. Markus S. Rabanus  2018-04-16

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